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Angeklagter arbeitete als Bergführer 18 Jahre ohne Unfall

(Keystone-SDA) Bern – Die Tragödie mit sechs Toten an der Jungfrau im Juli 2007 ist der erste Unfall in der Bergführerlaufbahn des 47-jährigen Angeklagten im Militärprozess zum Jungfrau-Drama. 18 Jahre lang habe er unfallfrei Bergtouren auf der ganzen Welt durchgeführt, sagte er vor dem Militärgericht in Chur.
Als Bergsteiger kann der Angeklagte ein beeindruckendes Curriculum vorweisen: Mit 16 Jahren fing er mit Bergsteigen an und unternahm Touren in Alaska, Südamerika, Afrika und im Himalaya. Dabei gelangen ihm zahlreiche Erstbesteigungen.
1990 begann er als selbständiger Bergführer zu arbeiten und war mit seinen Gästen ebenfalls auf verschiedenen Kontinenten unterwegs. 2001 wechselte der Bergführer zur Armee und wurde Fachlehrer beim Gebirgskompetenz-Zentrum in Andermatt, wo er Rekruten zu Gebirgsspezialisten ausbildet.
Parallel zur Tätigkeit als Bergführer war der gelernte Automechaniker seit über 20 Jahren zuerst als Bergretter und später als nationaler Ausbildner in der Bergrettung des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) tätig. Acht Jahre lang leitete er die Rettungsstationen in der Westschweiz.
Der im Jungfrau-Prozess der mehrfachen fahrlässigen Tötung mitangeklagte 34-jährige Berufsunteroffizier arbeitet hingegen nach wie vor als Ausbildner und Bergführer bei der Armee. Kürzlich hat der ausgebildete Schreiner die Prüfung zum Stabsadjudant absolviert und wartet auf die entsprechende Beförderung.
Wie sein Kollege ist auch der dreifache Vater als Experte und Klassenlehrer in der Alpinen Rettung engagiert und als Leiter von Lawinenkursen tätig. Zu Berg geht er seit seinem 25. Altersjahr. Mittlerweile habe er den Grossteil der Viertausender in den Alpen bestiegen. Die Bergführerprüfung hat er 2006 bestanden, ein Jahr vor dem Unfall an der Jungfrau.

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