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Athen-Paket: Deutsche Banken hoffen weiter auf Anreize für Beteiligung

BERLIN (awp international) – Die deutschen Banken hoffen weiter auf Anreize für eine freiwillige Beteiligung der privaten Gläubiger an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland. “Anreize würden eine Lösung sicherlich erleichtern”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, am Montag in Berlin der Nachrichtenagentur dpa.
“Das liegt doch auf der Hand.” Ein Privatgläubiger, der fremdes Geld verwalte, poche immer auf eine Lösung, die einen wirtschaftlich besseren Zustand herbeiführe als davor. “Da gibt es viele Dinge, die man sich da denken kann”, sagte der BdB-Manager.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt Anreize und zusätzliche Staatsgarantien für Beiträge der Privatwirtschaft ab. Eine Stabilisierung der Lage in Griechenland liege im “allereigensten Interesse aller Investoren”. Deshalb seien keine zusätzlichen Anreize für den Privatsektor nötig. Bis zur Sondersitzung der Euro-Gruppe am 3. Juli soll es eine Lösung geben.
Das Finanzministerium verhandelt seit Tagen mit deutschen Banken und Versicherern über eine Beteiligung der Privatgläubiger an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland. Es geht um eine freiwillige Laufzeitverlängerung griechischer Anleihen.
Im Mittelpunkt stehen griechische Staatsanleihen, die bis Mitte 2014 fällig werden. Diese könnten gegen neue Schuldtitel mit fünfjähriger Laufzeit getauscht werden. In Frankreich zeichnet sich inzwischen ein entsprechender Kompromiss ab.
Kemmer sprach von konstruktiven Verhandlungen zwischen Bankenvertretern und Finanzministerium. “Jeder weiss um den Ernst der Lage. Jeder möchte auch, dass es eine Lösung gibt”. Zum weiteren Zeitplan der Gespräche machte er keine näheren Angaben./sl/DP/bgf

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