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Audi: Chancen in China nicht verpassen

LUDWIGSBURG (awp international) – Audi-Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer hat die deutschen Autobauer davor gewarnt, die Chancen im Boom-Land China zu verspielen. “Die Chancen überwiegen natürlich im Moment deutlich die Risiken, aber man darf nicht blind in diesen Markt laufen”, sagte der Manager der Volkswagen -Tochter am Dienstag auf einem Kongress der Branchenzeitung “Automobil Produktion” in Ludwigsburg. “Wir dürfen nicht verpassen, aktiv etwas daraus zu machen.” Für ausländische Hersteller gebe es im Reich der Mitte zahlreiche Herausforderungen zu meistern. “Wir müssen vor allem stärker in Ausbildung und Forschung investieren als wir das heute tun.”
Die Zahl der verkauften Pkw werde in China in den nächsten Jahren voraussichtlich auf mehr als 20 Millionen Fahrzeuge nach oben schnellen, sagte Schwarzenbauer. Derzeit kämen in China auf 1.000 Einwohner 27 Fahrzeuge, in den nächsten zehn Jahren werde diese Zahl auf voraussichtlich 165 Pkw steigen.
Um auch künftig von dieser rasend schnell wachsenden Nachfrage zu profitieren, müssten sich die deutschen Hersteller dort breiter aufstellen und sich rüsten, um im Wettbewerb gegen die chinesischen Autobauer mit ihren ehrgeizigen Zielen bestehen zu können.
“Die chinesischen Hersteller dringen immer stärker in die Automobilproduktion vor”, sagte der Manager. Unterstützung bekämen sie dabei vom chinesischen Staat, zum Beispiel mit umfangreichen Förderprogrammen. “China strebt nach Technologieführerschaft. Ich glaube, das wird für uns alle eine der grössten Herausforderungen überhaupt.” Deutschland müsse aufpassen, nicht ins Hintertreffen zu geraten. “Wir werden uns in den nächsten Jahren extrem schwertun, da mitzuhalten.”
Ein wichtiger Schritt sei, dass verstärkt deutsche Fachkräfte Chinesisch lernen und verstehen, wie das Land tickt. “Wir müssen es schaffen, dass die jungen Menschen, die heute in der Ausbildung sind, das als Chance begreifen.” Sinnvoll wäre, wenn hier die deutschen Autobauer zusammenarbeiten würden, sagte Schwarzenbauer.
Um vom Wachstum in China weiter zu profitieren, müssten die deutschen Autohersteller auch ihr Händlernetz deutlich ausbauen, sagte der Vertriebsexperte. “Das ist eine Riesenherausforderung.” Allein dafür würden tausende qualifizierte Mitarbeiter gebraucht.
Die deutschen Premiumhersteller bekommen bereits seit längerem Rückenwind von dem Boom in China. Auch im ersten Quartal 2010 hatten die Volkswagen-Tochter Audi sowie ihre Konkurrenten BMW und Daimler dort erneut deutlich mehr Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum. Der Chef des europäischen Branchenverbands ACEA, Ivan Hodac, warnte aber, der Fokus dürfe nicht nur auf China gelegt werden. Ein wichtiger anderer Wachstumsmarkt sei zum Beispiel Indien./sba/DP/stw

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