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AUSBLICK/Roche 2010: Umsatz von 48’252 Mio erwartet

Zürich (awp) – Die Roche Holding AG veröffentlicht am Mittwoch, 2. Februar, den Abschluss für das Geschäftsjahr 2010. Analysten erwarten folgende Werte:
2010E
In Mio CHF AWP-Konsens 2009A
Umsatz Gruppe 48’252 49’051
Umsatz Pharma 37’253 38’996
Umsatz Diagnostics 10’522 10’055
Reingewinn* 10’094 7’784
Core EPS (CHF) 12,91 12,19
*den Aktionären zurechenbar, nach Sonderposten
FOKUS: Das Geschäftsjahr 2010 des Roche-Konzerns dürfte sowohl von negativen als auch positiven Entwicklungen geprägt sein. Auf der Negativseite finden sich unter anderem die Auswirkungen der US-Gesundheitsreform und Sparmassnahmen in Europa, wegfallende Tamiflu-Umsätze und ein nachteiliger Wechselkurseinfluss. Auch fallen aus dem Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungsprogramm “Operational Excellence” für 2010 Kosten von 1,5 Mrd CHF an, wovon 900 Mio CHF cash-wirksam sind.
Für das Ganzjahr 2010 rechnete CEO Severin Schwan bei der Präsentation der Neunonatszahlen mit einem negativen Effekt infolge der Sparbemühungen in den USA und in Europa von 2% des Umsatzes, nach -1,5% in den ersten neun Monaten. 2011 soll der negative Einfluss 2,5% betragen. Die Tamiflu-Umsätze dürften gemäss Management-Prognosen 2010 noch 1 Mrd CHF erreichen, nach 3,2 Mrd CHF im Vorjahr.
Wechselkursverschiebungen dürften zudem gemäss Analystenschätzungen im Umfang von 4-7% belasten.
Was die Pharma-Pipeline angeht, wird teils erwartet, dass die Entwicklung von Taspoglutid bei Diabetes Typ 2 eingestellt wird. Mitte September hatte Roche innerhalb einer klinischen Studie zu einem Verabreichungsstopp geraten, nachdem Überempfindlichkeiten festgestellt worden waren. Es handle sich nicht um einen Studienabbruch, hiess es damals. Ferner könnte das Management auch mit neuen Informationen zu den Gesprächen mit der US-Gesundheitsbehörde in Sachen Avastin in der Indikation Brustkrebs aufwarten. Mitte Dezember hatte das FDA Avastin bei Brustkrebs die Zulassung entzogen. In der Folge hatte Roche eine Anhörung gefordert.
Auf der positiven Seite hat das Management erst noch vor gut zwei Wochen u.a. an der JPMorgan Annual Health Conference den Ausblick für das Rechnungsjahr 2010 bestätigt. Zudem wurde betont, dass der Konzern im Vergleich zu anderen grossen Pharma-Unternehmen in den Jahren 2011-13 kaum von Patentabläufen im US-Markt betroffen sei.
Ein grosses Thema wird der Ausblick 2011 sein, wo die Meinungen auseinander gehen. Teils werden die Geschäftsjahre 2011 und 2012 als Übergangsjahre gesehen. Der Ausblick 2011 werde zeigen, ob das Management sich sogar in einem schwierigen Umfeld ambitiöse Ziele setzt, wie ein Kerngewinnwachstum im zweistelligen Prozentbereich. Auch werde alles andere als ein zweistelliges Kerngewinnwachstum enttäuschen, heisst es mitunter. Teils wird aber auch mit einem ziemlich konservativen bis kryptischen Ausblick gerechnet.
ZIELE: Das Management hat zuletzt Mitte Januar die Guidance 2010 bestätigt. So wird für den Konzern und die Division Pharma im Jahr 2010 ein währungsbereinigtes Verkaufswachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich (ohne die Verkäufe von Tamiflu) prognostiziert. Für die Division Diagnostics erwartet Roche ein deutlich über dem Markt liegendes Wachstum. Roche strebt zudem eine zweistellige Steigerung des Kerngewinns je Titel zu konstanten Wechselkursen an.
Die Synergie-Effekten aus der Vollübernahme von Genentech sollen 2010 800 Mio CHF und 2011 von 1 Mrd CHF erreichen. Die Investitionen in die Forschung und Entwicklung dürften 2010 leicht unter dem 2009er Niveau ausfallen. Ab 2015 will der Konzern wieder zu einer Netto-Cash-Position zurückkehren.
PRO MEMORIA: Im November 2010 hatte Roche Details zum Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungsprogramm “Operational Excellence” bekannt gegeben. So sollen die Kosten ab 2011 um rund 1,8 Mrd und ab 2012 um 2,4 Mrd CHF jährlich gesenkt werden. Dazu gehört u.a. die Entlassung von 4’800 Mitarbeitern. Die einmaligen Kosten der Massnahmen werden auf 2,7 Mrd CHF veranschlagt, davon sind gemäss Roche rund 1,5 Mrd CHF liquiditätswirksam. Für das Jahr 2010 fallen Kosten von 1’500 Mio CHF an, davon 900 Mio CHF cash-wirksam. Für die Jahre 2011 und 2012 werden die Kosten auf 800 Mio bzw. 400 Mio CHF veranschlagt.
dm/rt/sig

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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