Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Axpo/Nordostschweizer Stromversorger kritisieren Preiserhöhung

Brugg (awp/sda) – Rund 350 regionale Stromversorger aus der Nordostschweiz wollen die geplante Preiserhöhung der Axpo nicht hinnehmen. Sie kritisieren, dass der Preis für Strom dadurch um 20% steigt. Der Aufschlag für die Konsumenten dürfte rund 7% betragen.
Die Preiserhöhung sei nicht begründbar, halten vier Verbände von Endversorgern am Dienstag in einer Mitteilung fest. Sie beziehen den Axpo-Strom über die Kantonswerke und verteilen ihn an eine Million Endkunden in sechs Nordostschweizer Kantonen (AG, AR, AI, SG, TG, ZH) weiter.
Sie wollen, dass die Elektrizitätskommission (ElCom) die Erhöhung prüft. Der ElCom-Geschäftsführer Renato Tami hat bereits festgehalten, dass die Regulierungsbehörde keinen Grund für höhere Preise sieht. Die ElCom kann jedoch keinen direkten Einfluss auf die Axpo-Preise nehmen. Ende August prüft sie aber die Tarife für die Endkunden.
Die Axpo hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass ihre Strompreise für die Kantonswerke auf Anfang 2011 um 1,2 Rappen pro Kilowattstunde steigen sollen. Sie begründete dies mit höheren Produktions- und Beschaffungskosten sowie der Teuerung. Welchem Prozentsatz die Erhöhung entspricht, will Axpo nicht präzisieren.
Axpo-Chef Heinz Karrer gab aber am Dienstag in einem Interview mit dem “Blick” an, dass die Konsumenten dadurch durchschnittlich 7% mehr bezahlen würden. “Wir glauben, dass das vertretbar ist”, sagte er. In den letzten sieben Jahren seien die Axpo-Tarife um total 1,7 Rappen gesenkt worden.
Die Endversorger-Verbände bestätigen die Axpo-Berechnung für die Konsumenten. Die Axpo erhöhe aber ihren Preis für Strom alleine um 20%. Ein Wechsel zu einem anderen Stromanbieter dürfte für die Endversorger dennoch kaum infrage kommen. Trotz Preiserhöhung gehört die Axpo noch immer zu den günstigsten Anbietern in der Schweiz.
Ihre Kritik richten die Verbände vor allem an die Kantone, welche die Axpo besitzen. Bei den verantwortlichen Politikern fehle der Wille, die Preise unverändert tief zu halten. Stattdessen seien sie froh, wenn sie hohe Dividendenerträge von der Axpo erhielten und so beispielsweise die Steuern weniger erhöhen müssten.
Hinter der Kritik stehen der Verband Aargauischer Stromversorger (VAS), der Elektrizitätswerke-Verband St. Gallen-Appenzell, der Verband Thurgauischer Elektrizitätsversorgungen (VTE) sowie der Verband Kommunaler Elektrizitätsversorgungsunternehmen im Kanton Zürich und angrenzenden Gebieten. Sie versorgen nach eigenen Angaben 40% der Stromkunden in der Nordostschweiz.
ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft