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Bank Coop 2009 mit rückläufigem Bruttogewinn wegen Zinsabsicherung (Zus)

Zürich (awp) – Die Bank Coop hat 2009 vorwiegend wegen Zinsabsicherungsgeschäften einen kleineren Bruttogewinn erwirtschaftet als im Jahr davor. Der Jahresgewinn lieg dagegen dank Beteiligungsverkäufen über den Vorjahreswert. Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende von 1,80 CHF, wie die Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank (BKB) am Donnerstag mitteilte.
Bereinigt um die laufende IT-Migration sank der Bruttogewinn um 16,9% auf 93,8 Mio CHF. Der wichtigste Ertragspfeiler der Bank, der Zinsertrag, bildete sich um 16,4% auf 149,2 Mio CHF zurück. Dieser Rückgang sei mehrheitlich – nämlich zu 78% – auf die Kosten zur Absicherung der Bilanzstruktur gegen Zinsänderungsrisiken zurückzuführen, erläuterte CEO Andreas Waespi an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Die weiteren Faktoren seien fehlende Anlagemöglichkeiten sowie die tieferen Margen im Kundengeschäft.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ging 2009 leicht um 3,1% zurück, während der Ertrag aus dem Handelsgeschäft um knapp 21% höher ausfiel. Unter dem Strich sank der Betriebsertrag damit um 10,8% auf 233,9 Mio CHF.
COST/INCOME-RATIO VERSCHLECHTERT
Kostenseitig konnte das Institut den Aufwand um 6,2% auf 140,1 Mio CHF verringern, dies sei vor allem durch die Auslagerung des Zahlungsverkehrs und der Wertschriftenadministration an die Sourcag, wie Waespi sagte. Die Cost/Income Ratio verschlechterte sich auf einen Wert von 59,9% (VJ 56,9%).
Aus den Verkäufen von zwei Beteiligungen konnte die Bank Coop im abgelaufenen Geschäftsjahr einen ausserordentlichen Ertrag von 14,6 Mio CHF verbuchen. Unter dem Strich resultiert für das Bankinstitut ein um 10,0% gestiegener Jahresgewinn von 71,4 Mio CHF.
KUNDENGELDER STEIGEN WEITER
Die Bank Coop flossen auch 2009 weitere Gelder zu: Die Kundengelder erhöhten sich insgesamt um weitere 3,0% auf einen neuen Höchstwert von 9,0 Mrd CHF.
Auch beim Hypothekarvolumen erreichte die Bank Coop mit 11,03 Mrd CHF (+5,0%) einen neuen Höchststand, auch wenn das Institut laut Waespi 2009 leicht unter dem Marktwachstum gelegen habe. Für die Bank stehe aber die Sicherheit der Hypotheken im Vordergrund, betonte er. Der Anteil der Festhypotheken erhöhte sich stark auf 86,3% (VJ 68,2%).
Die Kosten für die IT-Migration auf Avaloq hat die Bank Coop im Jahresergebnis ausgeklammert. Per Ende 2009 habe die Bank dafür bereits 57 Mio CHF zurückgestellt, sagte Waespi. Auch im laufenden Jahr dürfte die Migration noch Belastungen mit sich bringen: Er gehe aber davon aus, dass das Thema 2010 abgeschlossen werden könne. Die Migration auf Avaloq soll per Anfang 2011 erfolgen.
Die Migration auf Avaloq sei nur ein Teil der Synergien, welche die Bank im Konzern BKB ausschöpfen wolle, sagte Waespi. Die Bank Coop werde auch das neue Kompetenzzentrum Asset Managements verstärkt nutzen und weitere Synergieoptionen sorgfältig prüfen. Längerfristiges Ziel der Bank Coop sei eine Cost/Income-Ratio von 50%, sagte der CEO gegenüber AWP.
ZURÜCKHALTENDER AUSBLICK
Im Ausblick auf das laufende Jahr gab sich Waespi zurückhaltend. Das Umfeld werde für Banken weiterhin anspruchsvoll bleiben, meinte er: “Wir sind aber grundsätzlich zuversichtlich für 2010.” Für das laufende Jahr habe die Bank den Rein- und Bruttogewinn “leicht höher” als 2009 budgetiert. Ziel für das laufende Jahr sei es, die Positionierung im Schweizer Markt zu festigen und auszubauen.
tp

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