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Basilea 2010 dank Entschädigung von Johnson & Johnson mit hohem Gewinn (AF)

Basel (awp) – Die Basilea Pharmaceutica AG schliesst das Geschäftsjahr 2010 mit einem Gewinn ab. Möglich gemacht hat dies vor allem eine schiedsgerichtlich angeordnete Zahlung von Johnson & Johnson wegen Verletzungen des Lizenzvertrages für Ceftobiprol. Gleichzeitig konnte aber auch der Umsatz mit dem bisher einzigen Produkt, Toctino, gesteigert werden und es wurden operative Fortschritte erzielt. 2011 steht eine neue Partnerschaft für Ceftobiprol ganz oben auf der Pendenzenliste.
Das Pharma-Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2010 einen Betriebsertrag (inkl. sonstige Erträge) von 243,2 (VJ 26,8) Mio CHF erzielt. Davon entfielen rund 127 (0,3) Mio CHF auf sonstige Erträge, im Wesentlichen die Entschädigung von 126,9 Mio CHF, die ein Schiedsgericht dem Unternehmen im Streitfall um Ceftobiprol vom ehemaligen Lizenznehmer Johnson & Johnson (J&J) zugesprochen hat, wie Basilea am Donnerstag mitteilte.
Von Umsatz von 116,2 (26,5) Mio CHF entfielen auf Toctino als bisher einziges Produkt auf dem Markt 29,2 (17,3) Mio CHF. Die weiteren Erlöse beinhalten 71,4 (8,9) Mio CHF aus Verträgen zu Ceftobiprol, die hauptsächlich aus der beschleunigten Auflösung von unrealisierten Erträgen resultierten. 14,2 Mio CHF stammen zudem aus der Lizenzvereinbarung mit Astellas für Isavuconazol.
Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand sank um knapp 30% auf 56,0 Mio CHF, was die Kostenteilung aus der Isavuconazol-Partnerschaft mit Astellas reflektiert. Der Vertriebs-, Verwaltungs- und allgemeine Aufwand stieg hingegen um gut 10% auf 77,2 Mio CHF, was durch die Kosten zur Markteinführung von Toctino und für die Rechtsberatung im Streitfall mit J&J bedingt gewesen sei. Für das Berichtsjahr resultierte somit ein Betriebsgewinn von 107,7 Mio CHF sowie ein Konzerngewinn von 107,6 Mio CHF, nach entsprechenden Verlusten von 121,2 Mio bzw. 120,7 Mio CHF.
Basilea hat mit den vorgelegten Zahlen die Analystenprognosen beim Umsatzerlös ziemlich genau getroffen und bei den Gewinnzahlen übertroffen.
Die liquiden Mittel und kurzfristigen Finanzanlagen betrugen per Ende Berichtsjahr 283,0 Mio CHF, im Vergleich zu 178,4 Mio Ende 2009.
Für 2011 rechnet das Management mit weiter steigenden Verkaufszahlen für Toctino. So soll das Produkt einen Umsatz von 40 Mio CHF erzielen. Der gesamte Betriebsaufwand wird auf 13 bis 14 Mio CHF pro Monat geschätzt. Der durchschnittliche monatliche Betriebsverlust werde entsprechend etwa 8 Mio CHF pro Monat betragen, heisst es weiter.
Priorität hat im laufenden Jahr die Suche nach einem Partner für das Breitspektrum-Antibiotika Ceftobiprol. Erste Gespräche hätten begonnen, und eine Partnerschaft soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden, wie CEO Anthony Man an einer Telefonkonferenz sagte. “Wir wollen für Ceftobiprol den besten Partner finden”, so der CEO. Dabei sei man “sehr flexibel für weitere Optionen”.
Nach dem Start erster klinischer Studien für BAL101553 zur Therapie von mehreren Krebsarten noch im ersten Quartal 2011, wird Basilea fünf Produktkandidaten in klinischen Tests haben. Für das Antibiotikum BAL30072 ist für das zweite Halbjahr eine Dosierungsfindungsstudie vorgesehen.
Weiter fortgeschritten ist das Breitband-Antimykotikum Isovuconazol, dessen Phase-III-Programm Anfang dieses Jahr wieder aufgenommen wurde. Studiendaten werden für 2013 in Aussicht gestellt. Weiter sollen die von J&J erhaltenen Phase-III-Daten zu Ceftobiprol bei Lungenentzündung bis Mitte Jahr überprüft werden. Bei Toctino konnte die Patientenregistrierung für die Phase-III-Tests in den USA abgeschlossen worden; erste Studienergebnisse werden Ende 2011 erwartet.
rt/ra

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