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BCN 2010 mit deutlich tieferem Bruttogewinn – Optimismus für 2011 (AF)

(Meldung nach Bilanzmedienkonferenz durchgehend ergänzt)
Neuenburg (awp) – Die Neuenburger Kantonalbank (BCN) hat im Geschäftsjahr 2010 einen deutlichen Rückgang des Bruttogewinns hinnehmen müssen. Der Reingewinn fiel dagegen nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres aus. Für das Jahr 2011 gibt sich die Geschäftsleitung optimistisch und erwartet wieder verbesserte operative Resultate.
Nach mehreren Jahren der Gewinnsteigerung könne 2010 als ein “Jahr der Konsolidierung” betrachtet werden, sagte der abtretende Verwaltungsratspräsident Jean-Pierre Ghelfi am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Neuenburg. Der Bruttogewinn sank um rund 12% auf 66,0 Mio CHF. Der Reingewinn profitierte dagegen von tieferen Wertberichtigungen sowie von ausserordentlichen Erträgen und konnte mit 42,3 (VJ 42,5) Mio CHF praktisch gehalten werden. Der Kanton erhält von seinem Institut wie im Vorjahr eine Abgeltung von 28 Mio CHF.
Der Erfolg im wichtigste Standbein der Bank, dem Zinsgeschäft, fiel um 5,1% auf 90,6 Mio CHF. Mit den anhaltend tiefen Zinsen reduzierten sich nicht nur die Margen in dem Geschäft weiter. Die Bank bekam auch die gestiegenen Kosten für die Absicherung der Bilanz gegen einen Zinsanstieg zu spüren: Diese hätten sich 2010 bereits auf rund 7 Mio CHF belaufen, sagte Direktionspräsident Jean-Noël Duc.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte dagegen um 15,7% auf 25,3 Mio CHF zu. Die Bank habe dabei von einem deutlichen Anstieg der Vermögensverwaltungsmandate (+18%) profitieren können. Duc führte dies nicht zuletzt auf die Kundennähe der Bank zurück, die auf “gesunde und traditionelle” Instrumente setze und auf unnötige Portfolioumschichtungen verzichte. Im volatilen Handelsgeschäft wiederum brach der Erfolg um 45% auf 7,4 Mio CHF ein.
Bei den Kundengeldern ebbte der starke Zustrom des Vorjahres wieder ab, es resultierte noch eine Zunahme von 0,8% auf 4,8 Mrd CHF. Ein anhaltendes Wachstum resultierte dagegen bei den Ausleihungen, die um 7,3% auf 6,3 Mrd CHF zulegen konnten. Die Hypothekardarlehen nahmen dabei gar um 8,4% zu: Die Bank habe dabei auch klar Marktanteile gewonnen, sagte CEO Duc.
Im Gegensatz etwa zu den Regionen um den Genfersee oder den Raum Zürich präsentierte sich der Immobilienmarkt im Kanton Neuenburg stabil und zeige kaum Preissteigerungen, sagte der Direktionspräsident. Den Grund ortete er nicht zuletzt beim hohen Steuerniveau des Kantons, der einen Zuzug in den Kanton entsprechend unattraktiv mache. Teilweise bezahle man im Kanton nur die Hälfte des Preises, das ein vergleichbares Grundstück 50 km weiter koste, sagte er.
Für das laufende Jahr gaben sich die BCN-Verantwortlichen zuversichtlich: Man rechne mit einem leichten Anstieg der Zinsen, womit sich die Gewinnmarge auch dank sinkenden Absicherungskosten verbessern dürfte, sagte Ghelfi: “Das Bruttoresultat 2011 dürfte klar besser ausfallen als 2010.”
tp/cc

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