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BEKB 2010: Gewinn erneut gesteigert – Betriebsertrag über 500-Mio-Schwelle (Zus)

Bern (awp) – Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat 2010 zum achtzehnten Mal in Folge den Gewinn gesteigert und erstmals einen Betriebsertrag von über 500 Mio CHF ausgewiesen. Die Bank ist trotz vorsichtiger Vergabepolitik im Hypothekargeschäft weiter gewachsen und legte auch in der Vermögensverwaltung zu. Die Ausrichtung der Bank soll unter der Führung von Hanspeter Rüfenacht, der ab Anfang 2012 Jean-Claude Nobili an der Spitze der Geschäftsleitung ablöst, die gleiche bleiben.
In der Berichtsperiode erhöhte sich der Jahresgewinn nach Steuern um 5,5% auf 124,4 Mio CHF. Wie bereits in der Vorwoche publiziert wuchs der Gewinn vor Steuern um 2,9% auf 159,9 (VJ 155,4) Mio CHF. Dabei sollen die Aktionäre in den Genuss einer auf 5,10 CHF von 4,80 CHF je Aktie erhöhten Dividende kommen.
Der Betriebsertrag (netto) wuchs auf 506,4 (497,8) Mio CHF. Dabei stieg der Zinserfolg um 2,8% auf 358,2 Mio CHF und der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 5,3% auf 89,9 Mio CHF. Im Handelsgeschäft ging der Erfolg dagegen um 10,6% auf 22,7 Mio CHF zurück. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 4,3% auf 252,6 Mio CHF, die Cost-Income-Ratio lag leicht unterhalb des Zielbereichs von 50% bis 55%.
GEBREMSTES HYPOTHEKAR-WACHSTUM
Aufgrund des nachhaltig tiefen Zinsniveaus habe auch die BEKB eine steigende Nachfrage nach Wohneigentum festgestellt, erklärte der designierte Geschäftsführer und Leiter des Departements Beratung und Verkauf Hanspeter Rüfenacht am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Er sehe zwar keine Immobilienblase, in der Stadt Bern oder in Feriendestinationen wie Gstaad und Grindelwald sei allerdings eine gewisse Überhitzung feststellbar.
Die Bank halte aber an ihren Vorgaben zur Kreditvergabe fest und verzichte bewusst auch auf Geschäft. “Wir haben bereits vor rund vier Jahren über eine restriktivere Tarifierung begonnen, das Wachstum bei den Hypotheken etwas zu bremsen”, sagte Nobili. Das derzeit tiefe Zinsniveau sei nicht ungefährlich.
Im vergangenen Jahr wuchs das Hypothekarvolumen dennoch um 4,6% auf 15,6 Mrd CHF. Der Anteil der Festhypotheken erhöhte sich auf 82,2 (77,1)%, wobei über 80% davon eine Laufzeit von 3 Jahren aufweisen. Insgesamt stieg die Kreditbeanspruchung (ohne öffentlich-rechtlichen Körperschaften) um 4,3% auf 16,6 Mrd CHF. Die unproduktiven Ausleihungen würden weniger als 1% am gesamten Volumen ausmachen.
VERMÖGENSVERWALTUNG MIT AUSLÄNDISCHEN KUNDEN
Auf der Passivseite sind die Kundengelder (Spareinlagen, Kassenobligationen und übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden) auf 19,6 (19,3) Mrd CHF gestiegen. Insgesamt wuchs die Anzahl Sparkonti und Sparhefte um rund 10’000 auf über 776’000. Aufgrund der tiefen Zinsen, halten die Kunden eine hohe Liquidität.
Die betreuten Vermögenswerte in den über 100’000 Depots stiegen auf 20,5 (20,3) Mrd CHF. Zwischen 7 bis 10% dieser Vermögen seien ausländischen Kunden zuzuschreiben. Allerdings seien dies Kunden, die als Doppelbürger oder Touristen einen Bezug zur Region haben und mit welchen die Berater einen engen Kontakt pflegen.
SOLIDE KAPITALAUSSTATTUNG
Das Ergebnis sei in einem bemerkenswert guten Umfeld zustande gekommen, hielt Nobili fest. Die Bank verfüge über ein solides Fundament, eine gesunde Refinanzierung und erfülle die Swiss-Finish-Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (Finma) seit Jahren.
Das Eigenkapital wuchs per Ende 2010 auf 1’239 (1’186) Mio CHF, die Deckung der gesetzlichen Eigenmittelanforderung betrage 223%. Derweil belief sich die Eigemittelquote gemessen an der gesamten Bilanzsumme von 24,3 (24,0) Mrd CHF auf 7,7%. Die BEKB strebe nach wie vor ein Renditeziel von 2 bis 4% über dem risikolosen Zinssatz an.
Ein langfristig ausgelegtes Ziel ist das Erwirtschaften eines Free-Cash-Flow oder netto erarbeiteten Mittel (NEM) von 800 Mio bis 1 Mrd CHF in den Jahren 2003 bis 2012. Mit insgesamt 1’030 Mio CHF liege der geschaffene Mehrwert bereits nach 8 Jahren über dem Zielpfad.
Um 14.20 Uhr An der Börse steigen die BEKB-Papiere um 0,3% auf 240,80 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt derweil 0,98%.
mk/rt/ra

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