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Bergbaukonzerne wehren sich gegen geplante Steuer in Australien

SYDNEY (awp international) ? Die grossen Bergbaukonzerne wehren sich weiter gegen die von der australischen Regierung geplanten Steuer für ihre Unternehmen. Am Montag drohte Rio Tinto , seine Investitionen in Australien auf den Prüfstand zu stellen. Der Finanzchef von BHP Billiton , Alex Vanselow, sprach von einer falschen Darstellung der Steuern, die sein Unternehmen zahle. BHP Billiton habe im Geschäftsjahr 2008/2009 (bis Ende Juni) in Australien insgesamt Steuern in Höhe von 6,3 Milliarden australischen Dollar (rund 4,2 Mrd Euro) gezahlt. Das schliesse Umsatzsteuern, Lizenzgebühren und andere Produktionsstegernuern ein. Die Aktien beider Unternehmen legten im frühen Handel kräftig zu.
Der australische Premierminister Kevin Ruud will Bergbaukonzerne von 2012 an stärker zur Kasse bitten. Seiner Ansicht nach profitiert sein Land nicht genug von dem jüngsten Rohstoff-Boom. Die Steuer ist ein Kernpunkt des Wahlkampfs für die Wahlen im Oktober. Im Mittelpunkt von Ruuds Kampagne steht das Versprechen, bis 2012/13 wieder einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Die Bergbaukonzerne laufen Sturm gegen die Pläne. Bislang ist aber noch kein Projekt gestoppt worden.
Rio-Tinto-Chef Tom Albanese sagte vor Journalisten, die geplante Steuer in Australien führe zu Unsicherheit und sei schädlich für Investitionen. Er werde seine Manager dazu auffordern, in den kommenden zwei Jahren vom Schlimmsten auszugehen, sagte Albanese. In der Zwischenzeit werde Kapital eher in rohstoffreichen Ländern wie Kanada eingesetzt.
BHP-Billiton-Chef Marius Kloppers warnte Anfang März, es sei jetzt schon absehbar, dass langfristige Investitionen weniger attraktiv würden. Rio Tinto und BHP Billiton sind nicht die einzigen Bergbaukonzerne, die Australien mit einem möglichen Investitionsstopp unter Druck zu setzen versuchen. Der Erzförderer Fortescue drohte bereits damit, geplante Investitionen von rund 15 Milliarden US-Dollar aufzugeben.
Der Finanzchef von BHP Billiton warnte davor, falsche Berechnungen der Steuerlast seines Unternehmens zu Grunde zu legen. Er sei besorgt über falsche Schlüsse, die aus der Studie einer US-Universität gezogen werden könnten, sagte Vanselow in einer Mitteilung am Montag. In den Jahren 2004 bis 2009 sei die Steuerlast im Schnitt gleich geblieben.
Der Chef der BHP-Öl-Sparte Michael Yeager betonte hingegen, das Ölgeschäft in Westaustralien sei trotz der Steuerdebatte nach wie vor wettbewerbsfähig. Das gleiche gelte für die Standorte im Golf von Mexiko, wo nach der Ölkatastrophe über strengere Kontrollen diskutiert wird. BHP Billiton machte zuletzt rund ein Drittel seines Gewinns mit Erdöl./RX/gr/fn

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