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Bischof Huonder geht gegen die Landeskirchen in die Offensive

(Keystone-SDA) Chur – Der Churer Bischof Vitus Huonder hat am Wochenende die öffentliche Opposition der Landeskirchen gegen den Weihbischof-Kandidaten Martin Grichting scharf kritisiert. In einem Brief an alle Mitwirkenden im Bistum stellt sich der Bischof weiterhin hinter Grichting.
Der Generalvikar sei “teamfähig und kompetent”, schreibt Huonder im Brief, der am Sonntag auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wurde. Grichting habe mit seinen vielfältigen Ämtern im Bistum wie in den landeskirchlichen Institutionen den Tatbeweis erbracht, dass er die Kantonalkirchen in ihrer derzeitigen Rolle respektiere und bereit sei, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Dekane und Kantonalkirchen hatten gegen Grichting schweres Geschütz aufgefahren, als im Juli bekannt wurde, dass Huonder ihn im Vatikan für das zweite Weihbischof-Amt des Bistums portiert hatte. Die Gegner des Generalvikars stören sich an seiner Ablehnung des dualen Schweizer Kirchensystems.
Kantonskirchen gehören nicht zum GlaubensgutDas Dualsystem besteht aus Pfarreien und Bistümern auf der einen Seite und den staatskirchenrechtlichen Institutionen der Landeskirche, den Kantonalkirchen und Kirchgemeinden, auf der anderen Seite. Huonder schreibt, dass das staatskirchenrechtliche System nicht zum überlieferten Glaubensgut gehöre. Darum müsse es möglich sein, darüber so oder anders zu denken und auch zu sprechen.
Das “Vorgespräch” in Rom, das damals die Landeskirchen durch eine sehr kritische Stellungnahme öffentlich gemacht hatten, bestätigt der Bischof. Der Gang der Kantonalkirchen und der Dekane an die Öffentlichkeit stosst ihm aber schwer auf.
Im Bistum Chur gebe es “offenbar Personen, denen der Ruf anderer weniger wert ist als die Erreichung eigener kirchenpolitischer Ziele durch öffentliche Kampagnen”, schreibt Huonder.

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