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BNP Paribas enttäuscht Anleger trotz Rekordgewinns – Dividende steigt (AF)

PARIS (awp international) – Die französische Grossbank BNP Paribas hat trotz eines Rekordgewinns im abgelaufenen Jahr die Erwartungen der Anleger enttäuscht. Auch eine deutlich angehobene Dividende konnte nicht verhindern, dass die Aktie am Morgen in die Verlustzone rutschte. Ursache der negativen Überraschung war eine Abschreibung auf die Beteiligung der Bank an dem Versicherer Axa . Unter dem Strich verdiente BNP Paribas im abgelaufenen Jahr 7,84 Milliarden Euro, wie die Bank am Donnerstag in Paris mitteilte. Dies war gut ein Drittel mehr als im Vorjahr und etwas mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007.
Analysten hatten jedoch noch mehr erwartet. Die BNP-Aktie erholte sich im späteren Verlauf nur vorübergehend wieder und lag um die Mittagszeit mit 0,76 Prozent im Minus bei 58,52 Euro. Damit gehörte sie zu den schwächsten Werten im Index CAC-40 . Allerdings soll die Dividende von 1,50 auf 2,10 Euro je Aktie steigen.
Die Abschreibung auf den Axa-Anteil zog den BNP-Gewinn im vierten Quartal um mehr als eine halbe Milliarde Euro nach unten. Die Aktien des Versicherers seien in der Finanzkrise oft unter dem Wert gehandelt worden, den BNP in den Büchern hatte, begründete das Management den Schritt. Daher sei eine Abschreibung auf den Jahresschlusskurs angemessen gewesen. Bis Ende Januar 2011 habe sich das Papier jedoch wieder erholt, sodass die BNP über unrealisierte Gewinne in Höhe von 364 Millionen Euro verfügt habe.
Das Geschäft der Bank lief 2010 deutlich besser. Die Erträge legten um neun Prozent auf 43,9 Milliarden Euro zu. Bei der Gewinnentwicklung kamen dem Institut deutlich gesunkene Risikokosten zugute. Mit 4,8 Milliarden Euro fielen sie nur noch gut halb so hoch aus wie ein Jahr zuvor, nachdem der Wirtschaftsaufschwung die Zahl der gefährdeten Kredite hatte sinken lassen. Alle Geschäftsbereiche vom Privatkundengeschäft bis zum Investmentbanking konnten ihren operativen Gewinn steigern.
Höhere Einsparungen verspricht sich Unternehmenschef Baudouin Prot bei der Integration des übernommenen Fortis-Geschäfts und der Banque Generale du Luxembourg (BGL). Die Synergien sollen im Jahr 2012 mit 1,2 Milliarden Euro um ein Drittel höher ausfallen als bislang angekündigt. Der Konzernumbau dürfte deshalb mit 1,65 Milliarden auch um 350 Millionen Euro teurer ausfallen als zunächst geplant./stw/alg/tw

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