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CH/BFS: Weniger Lohn für Frauen – Unterschied leicht gewachsen

Bern (awp/sda) – Die Lohndifferenz zwischen Mann und Frau ist während rund zehn Jahren kleiner geworden, zwischen 2006 und 2008 aber wieder leicht gewachsen. Für das Bundesamt für Statistik bedeutet dies ab aber keine Trendwende.
Frauen verdienten 2008 durchschnittlich 19,3% weniger als Männer, hiess es beim BFS am Donnerstag. 2006 betrug die Differenz gemäss der jüngsten Lohnstrukturerhebung des BFS noch 18,9%.
Das Bundesamt für Statistik wies bereits 2009 darauf hin, dass lediglich 40% der Lohndifferenz nicht erklärbar und deshalb diskriminierend seien. 60% dagegen seien begründbar, etwa mit Qualifikation sowie arbeitsplatz- und unternehmensspezifischen Gegebenheiten.
In der Privatwirtschaft wuchs der Lohnunterschied von 2006 bis 2008 von 19,1 auf 19,4%, beim Bund verharrte er bei 12,9%. Anders im öffentlichen Sektor der Kantone: Dort ging die Lohndifferenz wie in den Vorjahren zurück, nämlich von 18,8 auf 17,4%.
Gross ist der Lohnunterschied bei den am besten Bezahlten: Akademikerinnen haben beim Einstieg ins Berufsleben klar weniger Geld auf dem Lohnkonto als ihre Kollegen: 2008 waren es 24,3%. Bei den Absolventen einer Lehre betrug die Lohndifferenz 14,2%, bei den Ungelernten 17,2%.
Abweichler nach unten sind die Lehrkräfte: Frauen mit Lehrerpatent verdienen durchschnittlich 4,2% weniger als ihre Kollegen. Männer werden für anspruchsvollste Arbeiten und Jobs im obersten Kadern zudem klar besser bezahlt als Frauen. Bei untersten Kadern und einfacheren Jobs ist die Differenz kleiner.
Verbessert hat sich die Situation bei den tiefsten Salären: Mussten 2000 noch 15,1% der mit vollem Pensum arbeitenden Frauen mit höchstens 3’000 CHF netto im Monat auskommen, waren es 2008 noch 5,8%. Bei den Männern ging der Anteil von 3,6 auf 1,2% zurück.
Nimmt man jedoch den so genannten Tieflohn – zwei Drittel des standardisierten Brutto-Medianlohns im Monat – ging der Anteil der Frauen von 2000 bis 2008 von 20,8 auf 18,9% zurück, bei den Männern dagegen wuchs er von 5,4 auf 6,5%. Der Tieflohn stieg von 2000 bis 2008 von 3’480 auf 3’882 CHF.
cf

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