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CH/In 21 Kantonen zeigen sich fast 4500 Steuersünder selbst an (AF)

(ergänzt mit weiteren Kantonen
Bern (awp/sda) – Die Mini-Steueramnestie zeigt Wirkung. Gemäss einer Umfrage der Nachrichtenagentur SDA haben sich letztes Jahr in 21 Kantonen 4’489 Steuersünder selbst angezeigt. Sie deklarierten mehrere Mrd CHF Schwarzgeld. Fünf Kantone machten noch keine Angaben.
Obenaus schwingt der Kanton Zürich, der seine Zahlen am Freitag von sich aus öffentlich machte. 1’400 Steuersünder meldeten dort ihre Hinterziehungen dem Finanzamt. Nachträglich wurden so 666 Mio. CHF Schwarzgeld legalisiert.
Im Kanton St. Gallen zeigten sich 555 Personen selbst an. 105 Mio CHF an Schwarzgeld wurden nachträglich dem Steueramt gemeldet. 330 Selbstanzeigen wurden in Baselland gezählt. Um welche Summen es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt.
317 Personen zeigten sich im Kanton Luzern selbst an. Um wieviel Schwarzgeld es dabei geht, konnte die Dienststelle Steuern nicht angeben, jedoch die Höhe der Nachsteuern: knapp 10 Mio CHF.
293 Anzeigen gab es im Kanton Genf. Diese spülten 75 Mio CHF an Nachsteuern in die Kantonskasse. Im Aargau zeigten sich 230 Personen selber an; dabei ging es um insgesamt 100 Mio CHF Schwarzgeld.
Der Kanton Solothurn zählte 220 Selbstanzeigen, die Details sind nicht bekannt. 215 Anzeigen gab es in Basel-Stadt; diese ergaben Nachsteuern von rund 11 Mio CHF.
Im Thurgau meldeten sich zirka 160 Steuersünder; weitere Zahlen sind nicht bekannt. 104 Selbstanzeigen kamen im Kanton Schwyz zusammen. Weil die Fälle noch in Bearbeitung sind, konnte die kantonale Steuerverwaltung weder die Summe des Schwarzgeldes noch die Höhe der Mehreinnahmen abschätzen.
Im Kanton Zug zeigten sich rund 100 Personen selbst an, laut der Steuerverwaltung “deutlich mehr als normal”. Keine Angaben gab es zur Summe, nur soviel: In 10 Fällen wurden je über 100’000 CHF Nachsteuern fällig.
Im Kanton Graubünden gingen 94 Selbstanzeigen ein; dabei geht es um Schwarzgeld von rund 56 Mio CHF. Im Kanton Glarus meldeten rund 70 Selbstanzeiger rund 51 Mio CHF Schwarzgeld. 65 Anzeigen waren es im Kanton Schaffhausen, die Summe ist unbekannt.
89 Selbstanzeigen registrierte der Kanton Freiburg. Diese ergaben 800’000 CHF Nachsteuern. Im Kanton Neuenburg gab es 75 Anzeigen, die zu 5 Mio CHF Nachsteuern führten.
50 Selbstanzeigen zählte Nidwalden. Die Steuereinnahmen dürften sich auf gegen eine Mio CHF belaufen. Gleichviel dürfte es in Obwalden sein, wo sich 27 natürliche Personen anzeigten. In Uri zeigten sich 37 Personen an. Zum Gesamtumfang gib es keine Angaben, die Mehreinnahmen werden auf 800’000 CHF geschätzt.
53 Selbstanzeigen wurden in Appenzell Ausserrhoden gezählt. Dabei ging es um 14,5 Mio. CHF Schwarzgeld. In Innerrhoden gab es laut der Steuerverwaltung “eine Handvoll” Selbstanzeigen. Welche Summe dort nachträglich deklariert wurde, wurde nicht mitgeteilt.
Der Kanton Bern wird seine Zahlen am 17. Januar veröffentlichen. Keine Angaben erhältlich waren in der SDA-Umfrage von den Kantonen Waadt, Tessin, Wallis und Jura.
Reuige Steuersünder oder deren Erben in der Schweiz konnten sich im Jahr 2010 selbst anzeigen und kamen ohne Strafe davon. Die letzte Steueramnestie in der Schweiz war 1969 durchgeführt worden. Zuvor gab es 1945 und 1940 allgemeine Steueramnestien.
uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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