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CH/Italienische Steueramnestie bringt 60 Mrd EUR aus der Schweiz

ROM (awp international) – Eine italienische Steueramnestie hat im Ausland verstecktes Vermögen im Höhe von mehr als 85 Mrd EUR ins Land zurückgespült. Allein aus der Schweiz seien in den vergangenen fünf Monaten knapp 60 Mrd an Schwarzgeld zurückgeflossen, teilte die Banca d’Italia am Mittwoch in Rom mit. Die Regierung von Silvio Berlusconi hatte den “Scudo fiscale” Mitte des vorigen Jahres beschlossen, um Geld in die knappe Staatskasse zu bringen: Wer sich gemeldet hat, kommt mit einer Strafsteuer von fünf Prozent davon, was dem Staat mindestens mehr als vier Mrd EUR einbringt.
Aus Luxemburg kamen den Angaben zufolge 7,3 Mrd und aus dem Fürstentum Monaco 4,1 Mrd EUR. Auch aus Österreich und Deutschland brachten Steuersünder jeweils 1,3 Mrd und 0,6 Mrd EUR nach Italien zurück. Ursprünglich sollte die Amnestie Mitte Dezember ablaufen, war dann aber von der Regierung in Rom noch bis zum 30. April verlängert worden. Davon erhoffte sich Berlusconis Kabinett bis Ende April den Rückfluss weiterer 30 Mrd an Schwarzgeldern, hiess es.
ZAHLREICHE SELBSTANZEIGEN IN DEUTSCHLAND
In Deutschland scheint die Debatte um den Kauf von geheimen Steuer-Daten aus der Schweiz einen ähnlichen Effekt zu erzielen: Bereits mehr als 2000 reuige Steuersünder haben sich bei deutschen Finanzbehörden selbst angezeigt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse- Agentur dpa am Mittwoch ergab. Bei einer Selbstanzeige muss der Betroffene in Deutschland nur die Steuern und Zinsen nachzahlen. Eine Strafe droht ihm nicht, es sei denn, sein Fall ist den Behörden schon bekannt.
ka/kat/DP/jha/rt

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