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CH/KOF-Herbstprognose: BIP 2010 +2,7% (alt: +1,8%); 2011 +1,8% (+1,6%)

Zürich (awp) – Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat anlässlich ihrer Herbstprognose die Schätzung für das Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) 2010 und 2001 in der Schweiz nach oben angepasst, für das nächste Jahr allerdings in deutlich geringerem Masse.
Neu erwarten die KOF-Ökonomen im laufenden Jahr einen Anstieg von 2,7%, bei der letzten Prognose vor drei Monaten hatten sie noch ein Plus von 1,8% prognostiziert.
Für 2011 erwartet die KOF aufgrund der Abkühlung der Weltwirtschaft und des starken Frankens ein schwächeres Wachstum von 1,8%. Bei der letzten Prognose ging sie für das kommende Jahr von 1,9% Wirtschaftswachstum aus, wie sie am Montag mitteilte.
Die KOF zeichnet ein insgesamt etwas freundlicheres Bild des internationalen Konjunkturumfeldes. Der überraschend guten Entwicklung in Deutschland im 2. Quartal 2010 stünden zwar negative Schlagzeilen aus anderen europäischen Ländern gegenüber, doch die Befürchtungen, der Aufschwung der Weltkonjunktur könnte in einem Double Dip enden, hätten sich indes nicht bestätigt. Dies sei in erster Linie den boomenden Volkswirtschaften Asiens zu verdanken.
Es sei unwahrscheinlich, dass die hiesige Konjunktur das hohe Wachstumstempo von 2010 auch im Folgejahr halten könne, so die KOF-Ökonomen weiter. Der zur Zeit erleide die Weltwirtschaft einen Dämpfer – hervorgerufen durch Sparpakete und das Ende eines ausgeprägten Lagerzyklus. Zudem würden die kommenden Monate massgeblich durch die Entwicklung des Schweizerfrankens bestimmt.
Mit Blick auf die Preisentwicklung hat die KOF ihre Erwartungen ebenfalls etwas gesenkt. Die durchschnittliche Teuerung in der Schweiz wird im laufenden Jahr bei +0,8% (alt: +1,0%) erwartet, für 2011 liegt der Schätzwert bei +0,7 (+0,9)% und für 2012 bei 1,1%. Es bestünden somit keine nennenswerte Inflations- oder Deflationsrisiken. Die KOF gehe davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Anfang 2011 die Zinsen etwas anheben wird. Der Eingriff der SNB könnte allenfalls durch die Entwicklung am Immobilienmarkt rascher erfolgen, heisst es weiter.
Die Prognose für die Arbeitslosenquote wurde nochmals nach unten korrigiert, 2010 wird die Quote laut KOF durchschnittlich 3,8% (alt: 3,8%) betragen, im nächsten Jahr wird sie weiter sinken auf 3,2% (3,3%). Für 2012 wird gar eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von nunmehr 2,8% veranschlagt.
Das markanteste Prognoserisiko liege derzeit in der Entwicklung des Wechselkurses, heisst es weiter. Die KOF rechnet damit, dass das EUR/CHF-Paar erst zum Ende des Prognosezeitraums einen Wert von 1,40 erreichen wird. Rutsche der Wechselkurs jedoch weiter Richtung Parität, werde die Wirtschaft im nächsten Jahr stärker getroffen als dargestellt. Ein “Aufwärtsrisiko”, mit einem schwächeren Franken als diesem Szenario zufolge, bestehe ebenfalls: Ein Wechselkurs von 1,50 CHF zum Euro würde dem aktuell prognostizierten Wirtschaftswachstum zusätzlichen Schwung verleihen.
ra/ps

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