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CH/MEM-Industrie Q1: Aufträge und Exporte positiv – Franken drückt schwer

Zürich (awp/sda) – Der Branchenverband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) befürchtet einen drastischen Stellenabbau in der Schweiz. Wegen des starken Frankens könnten Schweizer Unternehmen laut dem Verband bald gezwungen sein, ihre Produktionen ins Ausland zu verlagern.
Swissmem beobachte bereits seit einigen Monaten, dass Neu- und Ersatzinvestitionen zunehmend im Ausland getätigt würden, hiess es am Dienstag. Im vergangenen Jahr hätten die Unternehmen noch versucht, Vorleistungen im Euroraum einzukaufen und sich gegen Währungsrisiken abzusichern.
Diese Massnahmen würden aber offenbar nicht mehr genügen, schrieb Swissmem. Die bestehenden Unsicherheiten in den Euroländern würden zudem kaum darauf hindeuten, dass sich die Wechselkurssituation in den kommenden Monaten verbessern wird.
Der Franken ist vor allem für Unternehmen aus dem Euroraum teuer. Am Dienstagnachmittag kostete der Euro noch 1,2407 CHF. Am Montagmittag hatte der Kurs mit 1,2323 CHF gar ein neues Allzeittief erreicht.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beobachtet die Entwicklung des Eurokurses “sehr besorgt”, wie Thomas Jordan, Vizepräsident des SNB-Direktoriums, am Montagabend in der Sendung “Eco” von Schweizer Fernsehen sagte.
Der starke Franken habe dazu geführt, dass die Umsätze in der MEM-Branche im ersten Quartal nur moderat um 2,7% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind. Die Umsätze blieben damit um 18% unter dem Vorkrisenniveau.
Der Franken drücke teilweise “massiv” auf die Exportpreise und damit auf die Margen der Unternehmen. Anders als die Umsätze entwickelte sich die Auftragslage: Die Bestelleingänge nahmen von Januar bis März um 27,3% zu. Die Warenexporte der MEM-Industrie erhöhten sich um 11,1%, wobei insbesondere mit Asien rege gehandelt wurde.
Swissmem fordert die Politik auf, der angespannten Lage bei den aktuellen Diskussionen Rechnung zu tragen. Die Personenfreizügigkeit dürfe nicht eingeschränkt werden. Ausländische Fachkräfte ermöglichten Innovationen. Zudem dürften in der Stromdebatte keine vorschnellen Entschlüsse gefasst werden. Die Stromversorgungssicherheit müsse langfristig gewährleistet sein.
cf

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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