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CH/Osec-Tagung: Appell an Unternehmen – Geschäftschancen in Japan nutzen

Zürich (awp/sda) – Zwei Monate nach der Katastrophenserie in Japan hat die Exportförderungsorganisation Osec auf zwei Tagungen in Zürich und Lausanne an Schweizer Firmen appelliert, die sich durch den Wiederaufbau bietenden Geschäftschancen zu nutzen. Innovative Technologien und Produkte seien sehr gefragt im Lande der aufgehenden Sonne.
So seien durch den Tsunami nach dem Erdbeben am 11. März 400’000 Autos zu Schrott verwandelt worden, sagte Yumiko Kijima, die für die Exportförderung beim Swiss Business Hub der Schweizer Botschaft in Tokio arbeitet, auf der Tagung am Mittwoch in Zürich. Insgesamt lägen nach der Riesenwelle 2,7 Mio. Tonnen Schutt herum.
Angesichts dieser Berge seien Rückgewinnungsanlagen etwa für Edelmetalle aus Elektroschrott im Moment sehr gefragt. Auch energiesparende Häuser, Photovoltaikanlagen, wiederaufladbare Batterien und Generatoren liessen sich derzeit sehr gut verkaufen, sagte Kijima. Gross sei das Interesse auch an Passivhäusern mit guter Wärmedämmung.
Energiesparen wird Thema
“Viele Japaner denken in diesen Tagen erstmals über Energiesparen nach”, sagte Kijima. So würden sie sich beispielsweise über die japanischen Toiletten aufregen, bei denen sich der Deckel automatisch öffne, und die mit Fernbedienung, Warmluftgebläse und Massagefunktion ausgestattet seien. Angesichts der Stromunterbrüche werde den Japanern die Energieverschwendung dieser Toiletten bewusst.
Ein Produkt, das gut ankommen werde, seien die Urimat-Pissoirs aus der Schweiz. Die bräuchten kein Wasser, keine Chemie und keinen Strom. Auch batteriegetriebene medizinische Geräte seien wegen der Stromausfälle in den Krankenhäusern sehr gefragt. Ebenso wie Produkte, die beim Wiederaufbau nützlich seien.
Saubere Technologien begehrt
Schlecht isolierte Häuser seien in Japan lange Zeit kein Thema gewesen, sagte Professor Claude Patrick Siegenthaler vom europäischen Forschungszentrum der Hosei Universität in Zürich. Bislang habe sich die Nachhaltigkeit auf Solarzellen und Wärmesonden beschränkt. Es könnte sein, dass nach den Naturkatastrophen nun ein Umdenken stattfinde und neue Bauvorschriften für den Wiederaufbau erlassen würden.
Chancen für Schweizer Unternehmen böten sich in den vier grünen Modellregionen, die bis 2014 für umgerechnet 1,4 Mrd. Fr. entstehen sollen. Dort würden saubere Technologien benötigt, sagte Siegenthaler.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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