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CN/China will seine Währung stärker steigen lassen

PEKING (awp international) – China will seine Währung in diesem Jahr voraussichtlich um etwa fünf Prozent gegenüber dem US-Dollar aufwerten. Die USA haben Peking wiederholt vorgeworfen, sich durch eine unterbewertete Währung unfaire Handelsvorteile zu verschaffen. Als aktueller Hintergrund für den erwarteten Anstieg des Yuan in der ersten Jahreshälfte wird aber die kräftig steigende Inflationsrate angeführt. Das ist einem Bericht der chinesischen Wertpapierzeitung “Zhongguo Zengquanbao” (Mittwoch) zu entnehmen, die häufig offizielle Denkweisen widerspiegelt.
Der Yuan habe in den vergangenen zehn Tagen schon durchgängig an Wert gewonnen und werde laut Bankenexperten in nächster Zukunft weiter zulegen, berichtete die Zeitung. Seit Juni 2010 stieg der Wert gegenüber dem US-Dollar um 3,1 Prozent. Der Anstieg erfolgt passend zum Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao in den USA. Er wird am 19. Januar in Washington erwartet.
Die USA drängen China, seine Währung schneller aufzuwerten. Aus amerikanischer Sicht wird der Wert des Yuan zum Dollar künstlich niedrig gehalten, was chinesische Exporte verbillige und China damit unfaire Handelsvorteile verschaffe. US-Präsident Barack Obama traf am Dienstag in Washington den chinesischen Aussenminister Yang Jiechi, während dieser die Visite mit dem Nationalen Sicherheitsberater Tom Donilon vorbereitete. Donilon hob dabei hervor, wie wichtig eine Verringerung der Handelsungleichgewichte mit China sei.
Aus chinesischer Sicht kann ein Anstieg des Yuan helfen, die hohe Inflation zu bekämpfen und die Importpreise für Rohstoffe zu drücken. Im November stiegen die Verbraucherpreise in China offiziell um 5,1 Prozent – der höchste Zuwachs seit 28 Monaten. Die Rohstoffpreise dürften vor allem im ersten Halbjahr stark steigen und den Inflationsdruck erhöhen, sagte die Wertpapierzeitung voraus. Im ausgelaufenen Jahr ist Chinas Wirtschaft um rund zehn Prozent gewachsen, was vor allem einer massiven Kreditvergabe und dem Konjunkturprogramm zu verdanken ist./lw/DP/jsl

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