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Commerzbank-Chef: Noch viel Arbeit bei Privatkunden (AF)

FRANKFURT (awp international) – Im hart umkämpften Wettbewerb um Privatkunden sieht sich die Commerzbank knapp zwei Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank noch nicht am Ziel. “Im Privatkundengeschäft ist die Ergebnissituation zwar positiv, aber noch nicht da wo wir sie gerne hätten”, sagte der Vorstandsvorsitzende des teilverstaatlichten Dax-Konzerns , Martin Blessing, am Donnerstag bei der “Handelsblatt”-Tagung “Banken im Umbruch” in Frankfurt. “Hier liegt noch eine ganze Menge Arbeit vor uns.”
Insgesamt zeigte sich Blessing mit der Integration der 2008 gekauften Dresdner Bank zufrieden. Beim geplanten Abbau von weltweit 9.000 Vollzeitstellen seien schon in mehr als 6.400 Fällen Lösungen gefunden. Im Ausland seien in 60 Ländern 50 Integrationsprojekte abgeschlossen. Vor dem Konzern liegt unter anderem noch die Aufgabe, das Filialnetz von 1.600 auf deutschlandweit 1.200 auszudünnen.
Im August sei ein wichtiger Meilenstein für die Zusammenführung der IT-Systeme termingerecht erreicht worden. Der Zusammenschluss der technischen Systeme gilt als eine der schwierigsten Aufgaben bei der Fusion der beiden Häuser, denn die Kunden der Dresdner Bank sollen im Inland grundsätzlich ihre gewohnten Kontonummern und Bankleitzahlen behalten. Die Zusammenführung war bereits einmal verschoben worden. Jetzt soll sie im zweiten Quartal 2011 abgeschlossen werden.
Andere Integrationsziele will die Commerzbank unterdessen früher erreichen als geplant. So sollen sich die Synergien in diesem Jahr bereits auf gut 1,1 Milliarden Euro belaufen. Insgesamt will Blessing im Jahr 2013 aus der 2,4 Milliarden Euro an Synergien ernten.
Den geplanten strengeren Regeln für die Finanzwelt sieht Blessing gelassen entgegen, mahnte jedoch ein international abgestimmtes Vorgehen an. “Ein Tick mehr Abstimmung zwischen den verschiedenen Initiativen würde einfach helfen.” Auch die Banken müssen nach Meinung des Commerzbank-Chefs ihren Teil zu mehr Stabilität beitragen. “Wir müssen die Banken stärker in der Realwirtschaft verankern.” Nach der Krise müsse Vertrauen zurückgewonnen werden.
Auch in den Banken arbeiteten nur Menschen, sagte Blessing. “Es ist deshalb wichtig, dass wir die Themen, die wir in 2007/2008 gesehen haben, so nicht noch einmal sehen.” Der Finanzmarkt in Summe sei kein reines Kasino. Deshalb müsse auch das Thema Marktstruktur deshalb von den Regulierern angegangen werden.”/ben/ang/zb

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