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Daimler-Nutzfahrzeug-Chef: Europas Markt wird sich nicht vor 2013 erholen

FRANKFURT (awp international) – Trotz des erwarteten weltweiten Absatzrekordes in diesem Jahr rechnet der Autobauer Daimler nicht mit einer schnellen Erholung des europäischen Nutzfahrzeugmarktes. Vor dem Jahr 2013 werde das Absatzniveau aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise nicht erreicht, sagte der Daimler-Nutzfahrzeug-Chef Andreas Renschler der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Montagausgabe). Auch der Idee eines Welt-Lkw erteilte er eine Absage. Als wichtigste Neuheit will Daimler auf der Nutzfahrzeugmesse IAA in Hannover seinen Atego Bluetec Hybrid vorstellen.
Nach den Worten Renschlers liegen die Verkäufe in Europa derzeit “noch immer um mehr als ein Drittel unter den Zahlen im Jahr 2007”. Niemand wisse, wie lange es dauert, “bis wir an dieses Niveau wieder herankommen”. Der Daimler-Manager ist sich indes sicher, dass Daimler seine Position als weltweit grösster Bus- und Lastwagenhersteller gegen den aufstrebenden chinesischen Konkurrenten Dongfeng behaupten kann. Zu dem Aufschwung in China im vergangenen Jahr komme nun die Erholung in westlichen Industrieländern und in Schwellenländern. “Davon profitieren wir und können deshalb den Platz an der Spitze verteidigen.”
Verschiedene Anforderungen an Lkw in den einzelnen Ländern verhindern laut Renschler die Entwicklung eines Welt-Lkw. In China werde ein schwerer Lastwagen für ungefähr 35.000 Dollar verkauft, in Europa für 80.000 Euro. Das seien natürlich zwei völlig verschiedene Fahrzeuge. “Ein Lastwagen hält in China vielleicht zwei Jahre, dafür ist er eben wesentlich billiger”, sagte Renschler. Dagegen müsse ein Lkw in Indien sehr robust sein, weil er maximal überladen werde und die Strassen tiefe Schlaglöcher hätten.
Bei der am Donnerstag beginnenden IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover will Daimler unter anderem mit elektrisch betriebenen Lkw punkten. Der Atego Bluetec Hybrid sei ein mittelschwerer Lastwagen, der rein elektrisch fahren könne und über eine Start-Stopp-Automatik für den Dieselmotor verfüge, sagte Renschler. Damit seien im Verteilerverkehr bis zu 15 Prozent Kraftstoffeinsparung möglich./jb/tw

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