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Daimler schraubt nach Milliardengewinn Prognose kräftig nach oben (Zus)

(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz)
STUTTGART (awp international) – Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler hebt nach einem Milliardengewinn im zweiten Quartal wie angekündigt die Jahresprognose erneut an. “Wir rechnen für das Jahr 2010 mit einem deutlichen Umsatzanstieg und streben ein EBIT aus dem laufenden Geschäft von sechs Milliarden Euro an”, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag in Stuttgart. Damit schraubt der Konzern seine Erwartungen für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) noch einmal um rund zwei Milliarden Euro nach oben. Auslöser war vor allem die kräftig gestiegene Nachfrage nach den Limousinen von Mercedes-Benz in China.
An der Börse reagierten die Titel mit Verlusten: Sowohl die angehobene Prognose als auch der erfreulich ausgefallene Cashflow seien bereits im Kurs enthalten, sagten Händler. Einer Studie der UBS zufolge hatten die Analysten nach den vor rund zehn Tagen vorgelegten vorläufigen Eckdaten ihre Ergebnisschätzung auf rund 5,5 Milliarden Euro angehoben. Damit entfiel der Überraschungseffekt. Die Daimler-Papiere rutschten im Nachmittagshandel an das Dax -Ende und büssten rund 2,5 Prozent ein.
‘EXZELLENTES ERGEBNIS’
Vorstandschef Zetsche feierte den Quartalsgewinn als “exzellentes Ergebnis”. Unterm Strich verdienten die Stuttgarter im Zeitraum von April bis Juni 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr war noch ein Fehlbetrag von mehr als einer Milliarde Euro angefallen. Der Umsatz stieg kräftig von 19,6 Milliarden auf 25,1 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 2,1 Milliarden Euro.
Besonders die Personenwagensparte Mercedes-Benz Cars meldete sich im zweiten Quartal zurück. Die Sparte mit den Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach erwirtschaftete nach einem Verlust vor Zinsen und Steuern von 340 Millionen Euro im Vorjahr nun einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro. Neben dem boomenden chinesischen Markt trugen hierzu auch der höhere Anteil teurerer Fahrzeugmodelle sowie geringere Preisnachlässe bei. Vor allem die E-Klasse, die im vergangenen Jahr neu auf den Markt kam und nun in allen Regionen sowie auch als Kombi und Cabrio verfügbar ist, legte deutlich zu. Weitere Absatzimpulse erwartet sich Zetsche von der speziell für den chinesischen Markt entwickelten Langversion des Modells. Auf China entfallen mittlerweile rund 14 Prozent der weltweiten Verkäufe der Sparte.
“Wir setzen aber nicht alles auf die Karte China”, betonte Zetsche. Er bestätigte, dass es Zeichen für einen erhöhten Preisdruck im Markt gebe. “Wir könnten auch mit einer etwas schwächen Wachstumsrate leben”, sagte Zetsche. Im ersten Halbjahr hatte sich der Absatz der Kernmarke Mercedes-Benz in China mehr als verdoppelt.
GEWINNBRINGER MERCEDES-BENZ
Im Gesamtjahr sollen die Personenwagen nun vier Milliarden Euro zum Konzern-EBIT beisteuern. Für die Nutzfahrzeugsparte Daimler Trucks wurde die Zielmarke auf rund eine Milliarde Euro angehoben. Auch die übrigen Bereiche sollen besser abschneiden als bislang angenommen. Daimler hatte die Erwartungen für 2010 schon nach dem ersten Quartal deutlich erhöht. Zu Jahresbeginn hatte der Konzern nur ein EBIT von 2,3 Milliarden Euro für möglich gehalten.
Der Konzernabsatz stieg im zweiten Quartal um mehr als ein Viertel auf rund 496.500 Personenwagen und Nutzfahrzeuge. Alle Bereiche vermeldeten zweistellige Zuwachsraten. Auch im Gesamtjahr sollen die Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen. Für die Marke Mercedes-Benz wird ein zweistelliges Absatzwachstum angestrebt. Im vergangenen Jahr waren die Verkäufe konzernweit um ein Viertel auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge eingebrochen. Der Umsatz sank um ein Fünftel auf 78,9 Milliarden Euro.
Fortschritte verzeichnete im zweiten Quartal auch das Lastwagengeschäft. Der Weltmarktführer erzielte ein EBIT von 300 Millionen Euro nach einem Verlust von gut einer halben Milliarde Euro im vergangenen Jahr. Für den weiteren Jahresverlauf äusserte sich der Konzern zuversichtlich: Die Bestellungen hätten im abgelaufenen Quartal den Absatz überschritten und deuteten damit auf weiter steigende Erlöse hin./dct/stw/nmu

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