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DE/Aufschwung im deutschen Maschinenbau hält an (AF)

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Maschinenbau bleibt auf Wachstumskurs. Obwohl der starke Euro die Produkte am Weltmarkt zunehmend verteuert, steigerte die deutsche Schlüsselindustrie ihren Auftragseingang im März real um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Branchenverband VDMA am Dienstag in Frankfurt berichtete. Das Geschäft legte im In- und Ausland im Gleichschritt zu.
Damit startete die Branche mit 913.000 Beschäftigten fulminant ins Jahr 2011: Auf Dreimonatssicht ergibt sich ein Orderplus von 32 Prozent im Vorjahresvergleich. Zu den Zugpferden der Branche zählen die Werkzeugmaschinen, die aktuell mit einem dreistelligen Wachstum im Dreimonatsvergleich voran laufen. Hingegen verbuchen etwa die Bergbaumaschinen, die Verfahrenstechnik oder auch der Bereich Motoren und Systeme noch immer ein leichtes Minus.
Die Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika sowie die steigenden Ölpreise wirkten sich bisher nicht spürbar auf das Geschäft der Maschinen und Anlagenbauer aus. Auch Lieferengpässe nach den Katastrophen in Japan blieben nach VDMA-Angaben bis dato aus.
Der VDMA erwartet im Gesamtjahr weiter ein Produktionsplus von 14 Prozent, sagte der Konjunkturexperte des Verbandes, Olaf Wortmann. Das solle sich auch bei den Beschäftigtenzahlen bemerkbar machen: Die Betriebe werden nach Wortmanns Prognose bis zum Jahresende 20 000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
Dass die Wachstumsrate im März deutlich niedriger war als zuletzt -im Februar stiegen die Auftragseingänge noch um 38 Prozent -, begründet VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers mit dem guten Vorjahresmonat. Der März 2010 sei der erste starke Ordermonat nach der globalen Krise gewesen, die dem deutschen Maschinenbau herbe Einbrüche beschert hatte: “Wir sind in den letzten Monaten sehr verwöhnt worden von hohen Wachstumsraten. Erwartungsgemäss setzt nun offenbar eine Normalisierung (…) ein.” Damit werde es immer schwieriger, weiterhin enorm hohe Zuwächse obendrauf zu satteln. Das sei aber kein Grund zur Beunruhigung.
Wenig Freude bereitet den Unternehmen aktuell der im Verhältnis zum US-Dollar immer stärkere Euro. “Wir verkaufen mit Gegenwind. Das macht man nicht gerne, der eine oder andere Auftrag geht flöten”, sagte Wortmann. Das könne die Branche derzeit allerdings verkraften: “Der Euro steigt in einer Zeit, wo die Produktion stark wächst, die Auftragseingänge seit eindreiviertel Jahren zulegen und die Kapazitätsauslastung bei 88,8 Prozent liegt. Wir brauchen deshalb nicht jeden Auftrag.”/hqs/DP/ksb

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