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DE/Studie: Aufschwung verliert an Fahrt

STUTTGART (awp international) – Der Aufschwung in Deutschland verliert zum Jahreswechsel einer Studie zufolge wieder etwas an Tempo. Die Wirtschaft sieht die derzeitige Geschäftslage nicht mehr so positiv wie im vergangenen Herbst, ergab eine am Montag in Stuttgart veröffentlichte Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Auch die Prognosen fallen bei der Befragung unter 700 deutschen Unternehmen nicht mehr so optimistisch aus. Grund: Wegen der Schuldenkrise ist das Vertrauen in den Euro und die Zentralbanken gesunken.
Zwar bewertet ein Grossteil der Unternehmen (59 Prozent) die eigene Lage derzeit noch immer positiv – im September 2010 waren es allerdings noch 68 Prozent. Auch die Hoffnung auf eine Verbesserung der Geschäftslage ist etwas gesunken, derzeit gehen noch 51 Prozent der Unternehmen davon aus (September: 58 Prozent). Am zufriedensten zeigten sich Industrieunternehmen, die Dienstleister sind eher zurückhaltend.
“Wir sehen eine Normalisierung der Situation, die Zeit der positiven Überraschungen ist vorerst vorbei”, sagte Georg Graf Waldersee, Managing Partner Deutschland, Schweiz, Österreich bei Ernst & Young. Die Befragungsergebnisse deuteten zwar nicht auf einen Konjunktureinbruch hin, das Wachstum in Deutschland werde sich aber in den kommenden Monaten voraussichtlich etwas abschwächen. “Die Wachstumszahlen werden in diesem Jahr niedriger ausfallen als im abgelaufenen Jahr.”
Zu diesem Ergebnis waren zuletzt auch das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH), das Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in ihren Gutachten gekommen. Sie sagten für 2011 ein Wirtschaftswachstum zwischen 2,3 und 2,5 Prozent voraus. Für das vergangene Jahr hatten sie noch ein Plus von bis zu 3,7 Prozent prognostiziert.
Der ifo-Geschäftsklimaindex war im Dezember dagegen überraschend zum siebten Mal in Folge und auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Die 7000 befragten Unternehmen schätzten dabei sowohl ihre derzeitige Geschäftslage als auch die Zukunftsaussichten für das kommenden halbe Jahr positiver ein als im Vormonat./sba/DP/jha

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