Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Deutsche Bank steigert Gewinn trotz Einbruchs im Handelsgeschäft (AF)

FRANKFURT (awp international) – Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal ihren Gewinn trotz eines Einbruchs im Handelsgeschäfts leicht gesteigert. Das Investmentbanking habe sich dem branchenweiten Trend nicht entziehen können, sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am Dienstag in Frankfurt in einer Mitteilung. Mit Blick auf das wirtschaftliche Umfeld, zeigte Ackermann sich zuversichtlich. Er rechne mit einer weiteren Belebung der Weltwirtschaft. Rückschläge seien zwar nicht ausgeschlossen. Die Sorgen darüber, dass die Industriestaaten zurück in eine Rezession gleiten, klängen jedoch ab.
Die Aktie gab im vorbörslichen Handel gut 1,5 Prozent ab. Die Erträge im klassischen Investmentbanking (Corporate Banking & Securities) waren im zweiten Quartal um fast ein Viertel abgesackt. Der Gewinn vor Zinsen ging um gut fünf Prozent zurück. Sowohl der Handel mit Anleihen als auch mit Aktien war weniger gut gelaufen als im Vorjahr. Das Handelsergebnis brach auf 110 Millionen Euro ein von 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Aktie gab vorbörslich nach.
PRIVATKUNDENGESCHÄFT ERHOLT SICH
Deutlich nach oben ging es dagegen im sonst eher schwächelnden Geschäft mit Privatkunden (PBC). Hier legte der Gewinn vor Steuern von 55 Millionen Euro auf 233 Millionen Euro zu. “Der Bereich PBC erreichte das beste Quartalsergebnis seit dem Höhepunkt der Finanzkrise”, sagte Ackermann.
In der Vermögensverwaltung standen im zweiten Quartal trotz einer Belastung in Höhe von 89 Millionen Euro wegen der Übernahme der Privatbank Sal. Oppenheim auch wieder ein Gewinn, nachdem der Bereich im Vorjahr noch in den roten Zahlen war.
ERGEBNISSE AUS STRESSTESTS
Unterm Strich verdiente die Deutsche Bank mit 1,2 Milliarden Euro etwas mehr als im Vorjahr. Vor Steuern legte der Gewinn um 16 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis lag damit im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Die Risikovorsorge für faule Kredite fiel mit 243 Millionen Euro nur etwa ein Viertel so hoch aus wie im Vorjahr. Insgesamt gingen die Erträge um etwa zehn Prozent zurück. Ein Anstieg bei Zins- und Provisionsüberschuss konnte den Einbruch beim Handelsergebnis nicht ausgleichen.
In einer Analystenpräsentation wies die Deutsche Bank die Ergebnisse des europaweiten Bankenstresstests bei den Staatsanleihen aus. Das Engagement in den sogenannten PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) belief sich auf rund 10 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr, als die Deutsche Bank Ende Mai auf ihrer Hauptversammlung veröffentlicht hatte. Die europäischen Aufseher benutzen einen weiter gefassten Begriff für staatliches Engagement. Allerdings hatte die Deutsche Bank den Grossteil der Bestände tatsächlich im so genannten Handelsbuch stehen, das bei den Belastungstests untersucht worden war.
Bei dem Test waren 91 europäische Banken untersucht worden, sieben Institute fielen bei der Veröffentlichung der Ergebnisse vergangenen Freitag durch. Die Deutsche Bank schnitt mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 9,7 Prozent als eine der besten deutschen Banken ab. Im zweiten Quartal wies das Institut eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 11,3 Prozent aus./ang/ben/zb

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft