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Deutsche Bank übertrifft alle Erwartungen – Gewinn auf Rekordniveau (AF)

FRANKFURT (awp international) – Auf dem Weg zu ihren ehrgeizigen Zielen ist die Deutsche Bank zu Jahresbeginn einen grossen Schritt vorangekommen. Der Gewinn vor Steuern stieg in den ersten drei Monaten des Jahres dank kräftiger Zuwächse im Privatkundengeschäft um acht Prozent auf 3 Milliarden Euro, wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Unter dem Strich blieben mit 2,1 Milliarden Euro dank einer geringeren Steuerquote fast ein Fünftel mehr als vor einem Jahr übrig. Damit übertraf der deutsche Branchenprimus alle Erwartungen und stellte auch die Ergebnisse der von grossen Teilen der internationalen Konkurrenz in den Schatten.
“Die Deutsche Bank ist sehr gut ins Jahr gestartet”, sagte Bankchef Josef Ackermann. Er bekräftigte sein Prognose, in diesem Jahr im operativen Geschäft erstmals in der Geschichte der Bank mehr zehn Milliarden Euro vor Steuern zu verdienen. Seinem umstrittenen Renditeziel einer Vorsteuerrendite auf das eingesetzte Kapital von 25 Prozent kam er mit 22 Prozent bereits sehr nahe.
ZUKÄUFE LASSEN GEWINN IM PRIVATKUNDENGESCHÄFT DEUTLICH STEIGEN
Im Privatkundengeschäft stieg der Vorsteuergewinn um 431 Prozent auf 978 Millionen Euro. Das lag vor allem an der Ende 2010 übernommenen Postbank sowie an einem Sondereffekt aus einer Bewertungsumstellung der knapp 20-prozentigen Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank Aber auch das alte Geschäft der Deutschen Bank verbuchte Zuwächse.
Der Ausbau des Privatkundengeschäfts ist eines der wichtigsten Vorhaben Ackermanns zum Karriereende bei der Deutschen Bank. Der 63 Jahre alte Manager will vor seinem spätestens Anfang 2013 anstehenden Abschied als Vorstandschef der Bank das lange Zeit von Kritikern als “grosses Kasino” gegeisselte Institut unabhängiger vom Investmentbanking machen. Dafür griff er im vergangenen Jahr tief in die Kassen und liess sich die Postbank mehrere Milliarden Euro kosten.
INVESTMENTBANKING BESSER ALS BEI DER KONKURRENZ
Bis Ende März zahlte sich der Schritt aus – mit 221 Millionen Euro steuerte das Bonner Institut schon fast ein Viertel zum gesamten Vorsteuergewinn der Sparte bei. Allerdings liess die Übernahme auch die Verwaltungskosten um 19 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro steigen. Diese Belastungen will die Deutsche Bank künftig senken. Wie das geschehen soll, ist aber noch unklar. Zum erwarteten Stellenabbau bei der Postbank hält sich die neue Mutter noch bedeckt.
Im Investmentbanking ging der Vorsteuergewinn im ersten Quartal zum aussergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum lediglich gut 3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Damit behauptete sich die Deutsche Bank deutlich besser als die US-Grossbanken, die zum Teil kräftige Gewinneinbussen in dieser Sparte hinnehmen mussten. Vor einem Jahr herrschte noch einer Sonderkonjunktur. Kurs nach der Finanzkrise warf das Investmentbanking weltweit riesige Gewinne ab. Daran konnte nur praktisch nur noch die Deutsche Bank anknüpfen. Konzernchef Ackermann betonte, dass trotzdem die Risiken weiter gesenkt worden seien.
KAPITALQUOTE VERBESSERT
Für die anstehende Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen für Banken im so genannten Basel-III-Prozess sieht sich die Deutsche Bank gut gerüstet. Die Quote des harten Kernkapitals (Core Tier 1) stieg bis Ende März im Vergleich zum Wert vom Jahresabschluss 2010 um fast einen Prozentpunkt auf 9,6 Prozent./enl/zb

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