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Dufry Q1: Umsatz- und Gewinnplus – Zuversichtlich für Rio-Konzessionen (Zus)

Basel (awp) – Die Dufry AG hat im ersten Quartal 2010 dank eines starken organischen Wachstums sowohl den Umsatz als auch den Gewinn teils deutlich steigern können. Es sei das höchste organische Wachstum in der Geschichte des Detailhändlers erzielt worden, sagte CEO Julian Diaz in der Telefonkonferenz am Donnerstag. Die EBITDA-Marge sei mit 11,1% auf das Niveau des ersten Quartals 2008 und damit auf den Stand vor der Wirtschaftskrise zurückgekehrt.
Beim Blick in die Zukunft bleibt Dufry wegen der geringen Transparenz der globalen Wirtschaftsentwicklung weiter vage und vorsichtig optimistisch. Der positive Trend des letzten Quartals 2009 habe im ersten Quartal des neuen Jahres an Schwung gewonnen, heisst es. Die Passagierentwicklung werde weiterhin positiv gesehen.
GEWINN- UND UMSATZPLUS
Dufry konnte den Gruppenumsatz um knapp 9% auf 585,0 Mio CHF steigern und beim Bruttogewinn um 11% auf 331,0 Mio CHF zulegen. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA legte um knapp 12% zu auf 64,8 Mio CHF. Der EBIT stieg im ersten Quartal um 27,3% auf 31,7 Mio CHF, den erstmals in einem Quartalsbericht veröffentlichten Reingewinn vor Minderheiten konnte Dufry nach 10,3 Mio CHF im Vorjahr auf 21,9 Mio CHF mehr als verdoppeln.
Mit diesen Ergebnissen übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Analystenschätzungen beim Umsatz und Bruttogewinn, beim EBITDA wurde hingegen etwas mehr erwartet.
Unterdessen stieg die Nettoverschuldung nur leicht von 609,8 Mio CHF Ende 2009 auf 613,3 Mio CHF per Ende März an. Die Kreditbedingungen (covenants) seien damit weiterhin “sehr komfortabel” erfüllt.
ZUVERSICHTLICH FÜR RIO – BEGRENZTE AUSWIRKUNGEN VULKANAUSBRUCH
Mit Blick auf die Lage auf dem Flughafen in Rio de Janeiro zeigt sich Dufry zuversichtlich. Man sei überzeugt, dass die bestehenden Konzessionsverträge bis 2015 gültig und auch durchsetzbar seien. Die Shops in Rio stellen nach Aussagen des CEO unterdessen lediglich 3% der weltweiten Verkaufsfläche dar.
Bereits Anfang Mai hatte das Unternehmen eine Berufung gegen die einstweilige Verfügung einer gerichtlichen Vorinstanz in Rio angekündigt, der zufolge Dufry innert 90 Tagen “bestimmte” Gewerbeerlaubnisse für den fraglichen Airport zurückgeben soll. Diese erste Entscheidung beruhe nicht auf einer soliden Grundlage. Wann genau eine Entscheidung getroffen wird, sei nicht klar, sie dürfte aber innerhalb dieser 90-Tage-Frist fallen.
Die Auswirkungen des Vulkanausbruchs in Island seit April sieht Dufry als begrenzt an. Lediglich 14% des Gruppenumsatzes würden in Europa generiert. Zudem seien Passagiere nicht weggefallen, sondern grossteils lediglich verspätet abgeflogen. Im Vergleich zu den Vormonaten sei derzeit kein nennenswerter Umsatzrückgang zu erkennen.
SÜDAMERIKA MIT DEUTLICHEM ZUWACHS
Bei den Regionen konnte Südamerika, wo ein Viertel des Umsatzes generiert wird, dank einer guten Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft und der Aufwertung des Real gegenüber dem US-Dollar mit einem Umsatzzuwachs um 30,9% aufwarten. In Nordamerika, wo mit einem Umsatzanteil von 29% im ersten Quartal der Löwenanteil erzielt wird, wurde ein Umsatzplus von 5,3% erzielt.
Europa kam auf einen Zuwachs um 4,0%, während Mittelamerika und die Karibik um isngesamt 2,1% wachsen konnten. In Afrika und Eurasien ging der Umsatz derweil währungsbereinigt leicht zurück. In einigen Regionen in Russland, in Belgrad und Kambodscha habe es aber solides Wachstum gegeben.
Analysten fanden insgesamt lobende Worte für das Quartalsergebnis. Sie sahen den Umsatz und den Bruttogewinn leicht über den Erwartungen, Till Leisner von der UBS zeigte sich vom Nettogewinn klar positiv überrascht. Auch die nur gering gestiegene Nettoverschuldung sei ein guter Erfolg.
Die Aktie honorierte die Zahlen denn auch zunächst mit deutlichen Gewinnen, das Tageshoch lag bei 78,90 CHF. Gegen 15.40 Uhr müssen die Titel jedoch dem schwächelnden Gesamtmarkt Tribut zollen und fallen um 1,5% auf 74,65 CHF.
dr/mk

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