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ECONOMICS/DE: Maschinenbau sieht kein Ende des Aufschwungs (AF)

FRANKFURT (awp international) – Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer wollen ihre Produktion im laufenden Jahr um zehn Prozent steigern und 20.000 neue Arbeitsplätze in den Stammbelegschaften schaffen. “Wir gehen von einer Fortsetzung des Aufschwungs aus”, sagte VDMA-Präsident Thomas Lindner am Donnerstag in Frankfurt. Bisher hatte der Verband für das neue Jahr ein Produktionsplus von 8 Prozent prognostiziert. Im vergangenen Jahr konnte die Branche ihre Produktion um 8,8 Prozent steigern.
Damit ist die deutsche Schlüsselbranche indes immer noch weit von dem Niveau des Boomjahres 2008 entfernt. 2009 war die Produktion in Folge der Schock- und Investitionsstarre um fast ein Viertel eingebrochen. Selbst wenn sich die Wachstumsprognose für das laufende Jahr erfüllt, läge die Produktion in der deutschen Schlüsselbranche immer noch um neun Prozent unter dem Wert des Spitzenjahres 2008.
Der Maschinenbau sei in einer “aufgeräumten Stimmung”, sagte Lindner. Während einige der Branchen “ihre alten Top-Niveaus bereits wieder übertroffen haben, hat bei anderen die Erholung erst angefangen”, sagte Lindner. Der VDMA erwarte nun ein “zwar moderates, aber stetiges Wachstumstempo”.
Trotz des Aufschwungs sank die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr. Geschätze 912.000 Beschäftigte arbeiteten zum Jahresende 2010 im deutschen Maschinen- und Anlagenbau, das waren 9.000 weniger als ein Jahr zuvor. Indes gebe es seit Mai einen gegenläufigen Trend und damit wieder mehr Einstellungen. Laut Lindner beschäftigt die Branche circa 30.000 Leiharbeiter, damit läge die Quote bei drei Prozent aller Mitarbeiter. “Je länger der Aufschwung dauert, desto stärker werden wir erleben, dass Zeitarbeiter in die Stammbelegschaft wechseln und neue Zeitarbeiter nachkommen”, sagte Lindner mit Blick auf den anstehenden Beschäftigungsaufbau.
Nachdem in der Krise durch Preisdruck und fehlende Auslastung die Margen der Branche unter Druck geraten waren, erholten sich die Gewinne 2010 wieder. Ihre Rendite nach Steuern konnten die Unternehmen im Schnitt um die Hälfte auf drei Prozent des Umsatzes steigern. Dies sei auch notwendig, da die Unternehmen den Grossteil ihrer Gewinne wieder investieren müssten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Rendite von 5 Prozent als mögliches Ziel sei daher “durchaus eine realistische Grössenordnung”, sagte Lindner.
Im internationalen Vergleich kann sich der Wiederaufstieg der deutschen Maschinenbauer nach Ansicht des VDMA durchaus sehen lassen. Mit China könne Deutschland aber nicht mithalten. Daher dürften sich die deutschen Unternehmen nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sagte Lindner. “Trotz eines hohen Wachstums kann es passieren, dass man international Marktanteile verliert.”
Beim Auftragseingang gibt es laut VDMA eine “beispiellose Aufholjagd”, die nur im September und Oktober durch eine kurze Atempause unterbrochen worden sei, sagte Lindner. Im Dezember lagen die Inlandsorders 38 Prozent über Vorjahresniveau, die aus dem Ausland um 46 Prozent. Im Gesamtjahr lag der Auftragseingang um insgesamt 36 Prozent über dem des Krisenjahres 2009./mda/stb

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