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ECONOMICS/DE: Weltpolitische Unsicherheit belasten GfK-Konsumklima (AF)

NÜRNBERG (awp international) – Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich wegen weltpolitischen Unsicherheiten leicht eingetrübt. Das GfK-Konsumklima signalisiert für Mai einen Wert von 5,7 Punkten, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch in Nürnberg mit. Im April hatte er bei 5,9 Punkten gelegen. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Ökonomen hatten mit einem etwas leichteren Rückgang auf 5,8 Punkten gerechnet.
“Höhere Preise, die Atomkatastrophe in Japan sowie sich ausweitende politische Unruhen in Nordafrika und Nahost lassen die Rahmenbedingungen für die Konsumenten nicht mehr ganz so erfreulich erscheinen”, schreibt die GfK. Vor allem die Konjunktur- und die Einkommenserwartungen erlitten Einbussen. Die Anschaffungsneigung konnte hingegen ihr gutes Niveau halten.
Das Konsumklima in Deutschland steht nach Einschätzung der GfK trotz der jüngsten leichten Eintrübung auf stabilen Füssen. “Der Rückgang im April ist ein kleiner Dämpfer, für den vor allem internationale Ursachen verantwortlich sind”, sagte GfK-Vorstandsvorsitzender Klaus Wübbenhorst der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. “Die guten wirtschaftlichen Fundamentaldaten sprechen für einen erneuten Anstieg der Konsumstimmung im Sommer.” Eine sinkende Arbeitslosigkeit, Lohnerhöhungen und angehobene Wachstumsprognosen wirken sich laut Wübbenhorst weiter positiv aus.
Im europäischen Vergleich steht Deutschland laut Wübbenhorst beim Konsumklima weit vor seinen Nachbarländern. Er macht sich auch keine Sorgen, dass sich hieran bald etwas ändert: “Die Deutschen sind die Optimisten Europas. Selbst die königliche Hochzeit in Grossbritannien wird dort nicht zu einem Konsumrausch führen.” Es sei gut, dass ein grosses Land wie Deutschland als Lokomotive den Zug Europa ziehe.
Die deutsche Politik forderte Wübbenhorst zu mehr Berechenbarkeit auf. Diskussionen über höhere Steuern oder Gebühren würden die Verbraucher verunsichern. Gefragt seien vielmehr Bürokratieabbau und ein Ende der kalten Progression bei der Einkommenssteuer.
jsl/he

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