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ECONOMICS/Deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen

WIESBADEN (awp international) – Dank der massiven staatlichen Konjunkturprogramme ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2010 leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg trotz des harten Winters im Vergleich zum Vorquartal um real 0,2 Prozent, bestätigte das Statistische Bundesamt am Freitag seine Schätzung von Anfang Mai.
Allerdings sorgten allein schon die gestiegenen Konsumausgaben des Staates für einen Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozentpunkten. Ohne diesen Effekt hätte die Wirtschaft stagniert, berichtete das Amt weiter. Der private Konsum trug nicht zum Wachstum bei. Er drückte im Gegenteil das BIP um 0,5 Punkte.
Wachstumsimpulse gab es in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 unter anderem durch die Exporte, die im Vergleich zum Vorquartal um 2,6 Prozent anstiegen. Allerdings legten die Importe mit 6,1 Prozent noch stärker zu. Der Aussenhandel insgesamt schlug sich so mit minus 1,1 Prozent in der Statistik nieder. Auch die Bauinvestitionen hatten wegen des ungewöhnlich harten Winters einen negativen Effekt von minus 0,4 Prozent. Dagegen sorgte das Füllen der Lager für einen deutlich positiven Beitrag.
Insgesamt setzte die deutsche Wirtschaft zum Jahresauftakt ihren Aufwärtstrend weiter fort, wenn auch abgeschwächt. Im zweiten Quartal 2009 lag das Wachstum gegenüber dem Vorquartal bei 0,4 Prozent, im dritten Quartal bei 0,7 Prozent und im Schlussquartal 2009 bei 0,2 Prozent.
Im Gesamtjahr 2009 war die deutsche Wirtschaft um 4,9 Prozent eingebrochen. Dies bedeutete die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Bei einem Vergleich des ersten Quartals 2010 mit dem ersten Quartal des Vorjahres ergibt sich preis- und kalenderbereinigt ein Plus von 1,6 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von real 1,4 Prozent.
Die Wirtschaftsleistung wurde im ersten Quartal 2010 von 39,8 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 107 000 Menschen oder 0,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Produktivität je Erwerbstätigen stieg um 2,0 Prozent, weil unter anderem wegen auslaufender Kurzarbeit die Arbeitszeiten stiegen. Pro Stunde legte die Arbeitsproduktivität leicht um 0,7 Prozent zu.
Das Volkseinkommen – das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt – lag im ersten Quartal 2010 nominal um 5,6 Prozent über dem Vorjahresquartal. Die Arbeitnehmerentgelte legten leicht um 0,9 Prozent zu, Unternehmens- und Vermögenseinkommen erlebten dagegen nach dem Abschwung im Vorjahr einen kräftigen Zuwachs um mehr als 15 Prozent.
Die Sparquote der privaten Haushalte lag nach den Berechnungen des Bundesamtes im ersten Quartal bei 15,2 Prozent. Das waren 0,2 Punkte mehr als im ersten Quartal 2009./rgo/DP/bgf

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