Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

ECONOMICS/Deutscher Einzelhandel steckt weiter in der Krise

WIESBADEN (awp international) – Der deutsche Einzelhandel kommt trotz einer allgemeinen konjunkturellen Erholung nicht aus der Krise. Auch ein vergleichsweise gutes Weihnachtsgeschäft konnte nicht verhindern, dass die Umsätze im abgelaufenen Jahr insgesamt enttäuschend ausgefallen sind. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag sanken die Umsätze im deutschen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr nominal um 2,4 Prozent und inflationsbereinigt um 1,8 Prozent. Einen ähnlich scharfen Rückgang hatte es nach Angaben der Wiesbadener Behörde zuletzt im Jahr der Einführung des Euro- Bargeldes 2002 gegeben.
Immerhin meldeten die Statistiker für den Dezember im Monatsvergleich einen Zuwachs bei den Umsätzen von 0,8 Prozent. Allerdings hatten Volkswirte zuvor ein besseres Ergebnis mit einem Anstieg um 0,9 Prozent erwartet. Experten der UniCredit sprachen in einer ersten Stellungnahme dennoch von einem “respektablen” Ergebnis zum Jahresende. Allerdings sei auch mit dem Schlussspurt im Weihnachtsgeschäft die “Konsumrezession” im abgelaufenen Jahr nicht mehr zu verhindern gewesen.
KAUM BESSERUNG ERWARTET
Im Jahresvergleich meldeten die Statistiker für den Dezember einen Rückgang der deutschen Einzelhandelsumsätze um nominal 1,8 Prozent und real um 2,5 Prozent. Dies war von Volkswirten zuvor so erwartet worden. Nach den enttäuschenden Dezember-Daten rechnen Volkswirte der Commerzbank auch in den kommenden Monaten nicht mit einer wesentlich besseren Entwicklung. Experten der UniCredit äusserten sich ganz ähnlich: Demnach sind “die Aussichten auch für das laufende Jahr nicht besonders gut”. Trotz zusätzlicher staatlicher Stützungsmassnahmen dürften der schwache Arbeitsmarkt und die höheren Energiepreise auf die Konsumlaune drücken.
Auch die jüngste Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK machte wenig Hoffnung auf einen Aufschwung im deutschen Einzelhandel. Das Konsumklima hatte sich zuletzt den vierten Monat in Folge eingetrübt. Nach Einschätzung der GfK-Konsumforscher dürfte vor allem der drohende Anstieg der Arbeitslosigkeit das Konsumklima auch in den kommenden Monaten weiter belasten./jb/DP/jkr

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft