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ECONOMIS/DE: Umsatz im Einzelhandel überraschend gesunken (AF)

WIESBADEN (awp international) – Der deutsche Einzelhandel setzt seinen Aufwärtstrend fort, das Tempo hat aber nachgelassen. Im Vergleich zum Jahresanfang erlitten die Einzelhändler im Februar zwar überraschend Umsatzeinbussen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber dem Vorjahr stehen die Zeichen jedoch weiter auf Erholung. So sieht der Branchenverband HDE die Branche im Aufwind, während Ökonomen der Commerzbank eher skeptisch sind: “Die Erholung von der Krise verläuft eher enttäuschend, und von dem vielbeschworenen Konsumboom ist noch nichts zu sehen.”
Im Vergleich zum Vormonat fielen die Einzelhandelsumsätze im Februar real (preisbereinigt) um 0,3 Prozent, meldeten die Statistiker. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs gerechnet. Nominal stiegen die Umsätze allerdings unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten um 0,8 Prozent.
Im Jahresvergleich setzte die Branche nach den vorläufigen Zahlen im Februar nominal 3,0 Prozent und preisbereinigt 1,1 Prozent mehr um. Sorgenkind bleibt aber der Lebensmittelsektor, dessen Geschäft real um satte 2,0 Prozent schrumpfte (nominal plus 0,6 Prozent).
Der HDE zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagte der dpa: “Der Februar ist gut gelaufen. Wir sehen den guten Start ins Jahr bestätigt.” Der Verband bestätigte seine Prognose, wonach der deutsche Einzelhandel 2011 nominal um 1,5 Prozent wachsen wird. “Preisbereinigt wird dies etwa einer Entwicklung auf Vorjahresniveau entsprechen.” Besonders Lebensmittel würden in diesem Jahr wohl deutlich teurer.
Auch Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf erwartet trotz des enttäuschenden Februargeschäfts, dass der private Konsum an Schwung gewinnen und damit den kräftigen Aufschwung in Deutschland unterstützten wird: “Dafür sprechen die stetige Verbesserung der Arbeitsmarktlage und die kräftig zulegenden Gewinne der Unternehmen, die grösstenteils ebenfalls in die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte fliessen.”/hqs/DP/bgf

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