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EdF mit Gewinneinbruch – Probleme im Auslandsgeschäft (AF)

PARIS (awp international) – Die tiefgreifenden Veränderungen im Energiegeschäft zwingen den französischen Atomkonzern Electricite de France (EdF) ) zu drastischen Einschnitten. Das staatlich dominierte Unternehmen musste in der Bilanz für 2010 Abschreibungen und Rückstellungen von 2,9 Milliarden Euro vornehmen. Das liess den Überschuss um fast drei Viertel auf nur noch gut eine Milliarde Euro einbrechen, wie das staatlich dominierte Unternehmen am Dienstag in Paris mitteilte. Der EdF-Kurs sank im frühen Handel um rund 1,5 Prozent.
Vor allem in seinem Auslandsgeschäft macht den Franzosen die nur langsame Erholung der Strompreise seit der Wirtschaftskrise zu schaffen. Zudem sorgt die durch neue Fördertechniken ausgelöste Gasschwemme vor allem in den USA für tiefgreifende Veränderungen zu Lasten von EdF. Angesichts der hohen Verfügbarkeit wird dort die Stromerzeugung aus Gas immer billiger. Das setzte die Preise unter Druck.
Dennoch soll die Dividende für 2010 mit 1,15 Euro je Aktie unverändert bleiben. Basis für die Berechnung der Ausschüttung ist das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis, das um 11,3 Prozent auf knapp 4 Milliarden Euro stieg. Davon bekommen die Aktionäre gut die Hälfte.
Der Umsatz legte dank eines höheren Stromabsatzes um 10,2 Prozent auf 65,2 Milliarden Euro zu, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,4 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen von Experten. Allein in Frankreich legte der operative Gewinn um 7,7 Prozent auf gut 10 Milliarden Euro zu. Der Heimatmarkt steht für gut 60 Prozent des operativen Gewinns und für 55 Prozent des Umsatzes. Für dieses Jahr stellte der EdF-Vorstand einen organischen Zuwachs des EBITDA von 4 bis 6 Prozent in Aussicht. Die Dividende für 2011 soll mindestens konstant bleiben.
Die durch milliardenschwere Zukäufe in Grossbritannien und den USA entstandene Schuldenlast der Franzosen sank im vergangenen Jahr durch den Verkauf grosser Geschäftsteile von 42,5 Milliarden auf 34,4 Milliarden Euro. So veräusserte EdF sein Stromnetz in Grossbritannien und trennte sich von der Mehrheit an den französischen Übertragungsleitungen. Schon in wenigen Tagen werden die Verbindlichkeiten weiter sinken. Dann rechnet EdF mit dem Abschluss des milliardenschweren Verkaufs seines 45-Prozent-Anteils am drittgrössten deutschen Versorger EnBW an das Land Baden-Württemberg. Durch die drei Verkäufe dürfte die Schuldenlast insgesamt um gut 20 Milliarden Euro sinken, teilte Edf mit./enl/stb/tw

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