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Eon beteiligt sich an Pipeline-Konsortium (AF)

BRÜSSEL (awp international) – Der grösste deutsche Energiekonzern Eon beteiligt sich am Bau einer trans-adriatischen Gas-Pipeline. Dabei geht es um den Transport von Erdgas vom Kaspischen Meer und dem Nahen Osten nach Europa. Vertreter von Eon Ruhrgas, der Schweizer Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL) und der norwegischen Statoil unterzeichneten am Donnerstag eine entsprechende Übereinkunft. Bis Ende Juni soll das Geschäft abgeschlossen sein. Zum Kaufpreis machte Eon keine Angaben.
Eon Ruhrgas übernehme einen Anteil von 15 Prozent am “Trans Adriatic Pipeline Projekt” (TAP), teilte das Konsortium mit. Damit hielten die EGL und Statoil nun jeweils einen Anteil von 42,5 Prozent. TAP bleibe offen für weitere strategische Partner.
Das Pipeline-Projekt soll im Rahmen des sogenannten “südlichen Korridors” Gas vom Kaspischen Meer und dem Nahen Osten über Griechenland, Albanien und die Adria nach Italien bringen. Die EU fördert das Projekt nach Angaben des Konsortiums mit einem Betrag “im einstelligen Millionenbereich”. Die Eon Ruhrgas AG hält bereits einen Anteil von 20 Prozent an der Ostsee-Pipeline Nord Stream.
Mit der Beteiligung an dem Projekt werde Eon künftig einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung Europas, “besonders im südlichen und südöstlichen Europa”, leisten, sagte Eon-Ruhrgas- Vorstandsmitglied Jochen Weise.
Zum Pipeline-Projekt Nabucco sehe er angesichts wachsender Erdgasnachfrage in Europa keine Konkurrenz, betonte Weise. “Wir verdienen auch die politische Unterstützung der Europäischen Kommission.” An der geplanten Pipeline Nabucco, die ebenfalls Gas aus der kaspischen Region liefern soll, beteiligt sich unter anderen der Energiekonzern RWE . Von der EU fliessen 200 Millionen Euro für Nabucco.
Statoil-Vizepräsident Rune Bjørnson begrüsste die Beteiligung des deutschen Energiekonzerns. “Dieser Schritt wird das TAP-Projekt weiter stärken im Wettbewerb um den Transport von Gas vom Kaspischen Meer nach Europa.” TAP-Direktor Kjetil Tungland nannte die Pipeline “den direkten und kosteneffizientesten Zugang zu den Gasreserven in der Kaspischen Region und im Mittleren Osten”.
Die 520 Kilometer lange Pipeline soll Erdgas in die süditalienische Region Puglia und weiter nach Westeuropa führen. Die Transportkapazität ist nach Industrieangaben für 10 bis 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr ausgelegt. Das Projekt sehe einen Erdgasspeicher in Albanien vor, um die Liefersicherheit auch bei Engpässen zu gewährleisten./dj/DP/stb

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