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EU vermutet Kartellrechts-Verstösse auf hoher See

BRÜSSEL (awp international) – Beim Versichern von Schiffsladungen wird möglicherweise gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstossen. Deshalb leitete die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel ein Prüfverfahren ein.
Die Wettbewerbshüter untersuchen im Detail Angebote sogenannter P&I-Clubs (Protection and Indemnity): Diese Organisationen werden von grossen Reedereien geschaffen und versichern ihre Mitglieder gegen Schäden. Die Clubs sind untereinander in einem weltweiten Verein verbunden.
Bestimmte Klauseln bei Schadenteilung und der Rückversicherung könnten die freie Konkurrenz einschränken, vermuten die Wettbewerbsexperten. Aussenstehende Reeder und Schiffsversicherer könnten zudem benachteiligt werden. P&I-Clubs versichern etwa 93 Prozent der weltweiten Schifffahrt auf hoher See.
Die EU-Kommission wacht darüber, dass der faire Wettbewerb zwischen Unternehmen in der EU nicht leidet. Falls die Kommission förmliche Kartellverfahren eröffnet und ihre Vorwürfe beweisen kann, drohen den beteiligten Unternehmen hohe Bussgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Brüssel kann auch gegen Unternehmen vorgehen, die nicht in der EU ihren Sitz haben./mbr cb/DP/enl

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