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Europäische Problemländer refinanzieren sich erfolgreich am Markt (AF)

FRANKFURT (awp international) – Die Lage am europäischen Markt für Staatsanleihen scheint sich immer mehr zu entspannen: Am Dienstag haben sich drei der am stärksten von der Schuldenkrise betroffenen Staaten erfolgreich am Kapitalmarkt refinanziert. Händler sprachen von positiven Signalen, nachdem die Risikoaufschläge Anfang Mai auf Rekordstände gestiegen waren. Für Entlastung dürfte zum einen der gigantische Rettungsschirm von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) gesorgt haben, der im Mai auf den Weg gebracht wurde. Zudem interveniert die Europäische Zentralbank (EZB) seither mit Stützungskäufen am Anleihenmarkt – zuletzt allerdings mit kaum nennenswerten Beträgen.
Am Dienstag traten neben Griechenland als Ausgangspunkt der Schuldenkrise die ebenfalls angeschlagenen Länder Spanien und Irland am Markt in Erscheinung. Besonders Irland stand nach der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s zu Wochenbeginn im Fokus. Doch die Auktion lief gut: Mit 1,5 Milliarden Euro lag die Kreditaufnahme am oberen Ende der Zielspanne. Die Summe verteilt sich zu gleichen Teilen auf eine sechsjährige und eine zehnjährige Anleihe. Die Nachfrage war bei beiden Titeln gut, allerdings stieg die Rendite im zehnjährigen Bereich deutlich um rund 0,85 Punkte auf 5,537 Prozent an.
Noch etwas besser verlief die Auktion spanischer Titel über knapp sechs Milliarden Euro: Hier gingen die Renditen sowohl beim einjährigen Papier als auch bei dem anderthalbjährigen Titel zurück. Die Nachfrage bezeichneten Händler insgesamt als gut. Auch mit dem Auktionsergebnis in Griechenland zeigten sich Experten zufrieden: So übertraf die Kreditaufnahme mit 1,95 Milliarden Euro deutlich den Zielwert von 1,5 Milliarden Euro. Zudem war die Nachfrage nach den Geldmarktpapieren mit 13 Wochen Laufzeit sehr hoch. Die Rendite stieg allerdings an: Hatte sie Mitte April in einer vergleichbaren Auktion noch bei 3,65 Prozent gelegen, kletterte sie nun auf 4,05 Prozent.
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