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EZB kaufte trotz der Zuspitzung der Schuldenkrise erneut keine Staatsanleihen

FRANKFURT (awp international) – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat trotz der Zuspitzung der Schuldenkrise in der vergangenen Woche abermals keine Staatsanleihen gekauft. Dies teilte die Notenbank am Montag in Frankfurt mit. Damit ist die EZB bereits die 16. Woche in Folge nicht am Sekundärmarkt in Erscheinung getreten. In der vergangenen Woche waren am Markt Gerüchte über erneute Anleihenkäufe durch die EZB aufgekommen.
Wie in den vergangenen Wochen will die Notenbank die gesamte Überschussliquidität einsammeln, die aus den zuvor getätigten Anleihekäufen resultiert. Am Dienstag soll ein entsprechendes Geschäft mit den Banken durchgeführt werden. Das Volumen verharrt bei rund 74 Milliarden Euro. Dies entspricht der Summe, die die Notenbank noch in ihren Büchern hat. Gebote werden bis 11.30 Uhr angenommen. Die Zuteilung erfolgt am Mittwoch. Der maximale Bietungssatz beträgt 1,50 Prozent. Das Geschäft läuft wie gewöhnlich eine Woche.
Zur Stützung des europäischen Rentenmarkts hatte die EZB im Mai 2010 den Ankauf von Staatsanleihen beschlossen. Damit flankiert sie den milliardenschweren Rettungsschirm von EU und IWF für finanzschwache Euro-Länder, deren Bonität im Zuge der Schuldenkrise unter Druck geraten ist. Zugleich hatte die EZB angekündigt, die aus den Anleihekäufen resultierende Überschussliquidität abzuziehen, um möglichen Inflationsgefahren entgegenzuwirken. Zuletzt hatten EZB-Vertreter signalisiert, dass keine weiteren Staatsanleihenkäufe mehr vorgesehen sind./jsl/jkr

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