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Forbo 2010: Gewinn mehr als doppelt so hoch – Verdoppelung der Dividende (Zus)

Zürich (awp) – Der Bodenbelag- und Klebstoffhersteller Forbo hat im Geschäftsjahr 2010 deutliche operative Fortschritte erzielt. Das Umsatzwachstum ist allerdings durch die Frankenstärke abgebremst worden. Einschliesslich des Finanzertrags aus dem Verkauf des Rieter-Anteils resultierte ein mehr als doppelt so hoher Gewinn wie im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine steuerfreie Dividende von 12 CHF nach 6 CHF im Vorjahr.
Der Umsatz lag im vergangenen Jahr um 0,4% höher bei 1’789,7 Mio CHF, wie Forbo am Dienstag mitteilte. In lokalen Währungen betrug die Umsatzzunahme allerdings 6,0%. Deutlich mehr verkaufen konnte der Konzern in den aufstrebenden Märkten wie in Asien und in Osteuropa, wie CEO This Schneider an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich sagte. In Westeuropa resultierte dagegen nur ein geringer Umsatzanstieg.
ALLE SPARTEN VERBESSERT
Deutlich verbessert zeigt sich die Ertragskraft der Gruppe: Der Betriebsgewinn erhöhte sich um 53% auf 185,9 Mio CHF, womit eine EBIT-Marge von 10,4% (VJ 6,8%) resultierte. Die Verbesserungen begründete Forbo mit Massnahmen zur Effizienzsteigerung, Strukturanpassungen wie auch neuen Produkten mit höherer Wertschöpfung. “Alle drei Geschäftsbereiche haben sich deutlich gesteigert”, betonte der CEO.
Das Konzernergebnis kletterte gar um 114,6% auf 163,3 Mio CHF. Darin eingeschlossen ist allerdings auch der Ertrag aus dem Verkauf des Rieter-Aktienpakets in der Höhe von 43,0 Mio CHF. Aber auch ohne den ausserordentlichen Ertrag hätte mit einem Konzerngewinn von 131,1 Mio CHF noch immer ein Rekordresultat resultiert, betonte Schneider.
MOVEMENT SYSTEMS KLAR BESSER
Noch unzufrieden zeigte sich der CEO mit der Umsatzentwicklung in der grössten Division “Flooring Systems”, wo die Verkäufe in Schweizer Franken leicht rückläufig waren. Im laufenden Jahr soll das Geschäft mit den Bodenbelägen unter anderem durch den weiteren Aufbau der Aktivitäten in Wachstumsmärkten und die Lancierung neuer Kollektionen wachsen.
Die Klebstoffsparte “Bonding Systems” konnte 2010 von der guten Konjunktur profitieren, wurde aber durch die stark gestiegenen Rohmaterialpreise belastet. Die deutlichsten Fortschritte erzielte Forbo bei den “Movement Systems”. Das Geschäft mit Transportbändern konnte nicht nur wachsen, es resultierte auch eine EBIT-Marge von 7,7% nachdem das Geschäft noch 2009 nur knapp die schwarzen Zahlen erreicht hatte.
GROSSSER SPIELRAUM FÜR ÜBERNAHMEN
Stark abbauen konnte Forbo die Nettoverschuldung, die per Ende Jahr noch 43,6 Mio CHF nach 255,1 Mio CHF im Jahr davor betrug. Das Unternehmen kündigt nun ein neues Aktienrückkaufprogramm an, bei dem es in den kommenden drei Jahren bis zu 10% der ausstehenden Aktien zurückkaufen will. Im Rahmen des letzten Rückkaufprogramms hatte Forbo 7,9% seiner Aktien zurückgekauft, die nun vernichtet werden sollen.
Trotz des neuen Rückkaufprogramms hat Forbo noch viel Spielraum für Akquisitionen: Finanzchef Jörg Riboni bezifferte die Kapazität für Übernahmen auf 500 bis 600 Mio CHF, wobei der Bestand an eigenen Aktien dabei nicht berücksichtigt sei. Einschliesslich einer Belastung des Übernahmeobjekts wäre Forbo so zu einer Übernahme in der Grössenordnung von bis zu 1 Mrd CHF fähig, ergänzte CEO Schneider am Rand der Medienkonferenz.
AKTIE VERLIERT
Für 2011 strebt Forbo gemäss Schneider ein Konzernergebnis in der Höhe von 140 bis 145 Mio CHF an. Gegenüber dem im operativen Geschäft erzielten Gewinn 2010 würde das einer Steigerung im zweistelligen Bereich entsprechen, betonte der Forbo-Chef. Unsicherheiten sieht er neben der Konjunkturlage aber bei den Preisen und der Verfügbarkeit der benötigten Rohmaterialien.
Von den Analysten wurde das Forbo-Ergebnis als “solide” und gar “stark” bezeichnet. Die Aktie gehörte am Mittag in einem stark rückläufigen Gesamtmarkt dennoch zu den klaren Verlierern: Gegen 13.10 Uhr lag der Kurs mit 591,50 um 5,1% im Minus. Der SPI verliert derweil 3,7%.
tp/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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