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Fraport steckt Krisenjahr gut weg und sieht besseren Zeiten entgegen (AF)

FRANKFURT (awp international) – Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat das Krisenjahr 2009 gut weggesteckt und sieht optimistisch besseren Zeiten entgegen. Der Konzerngewinn sank im vergangenen Jahr zwar um ein Fünftel auf 157 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Auch der Umsatz ging zurück. Branchenexperten hatten im Schnitt bei beiden Werten aber mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. “Das beste an der Bilanz für 2009 ist der Ausblick auf 2010”, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte. Er sei inzwischen “optimistisch, die Talsohle durchschritten zu haben”.
Für 2010 rechnet das Management wieder mit mehr Fluggästen und höheren Erlösen. Der Überschuss dürfte hingegen weiter sinken. Dennoch soll die Dividende mit 1,15 Euro je Aktie in beiden Jahren stabil bleiben. Die Fraport-Aktie reagierte am Morgen leicht negativ auf die Nachrichten. Nach rund einer Handelsstunde notierte die Aktie mit 0,87 Prozent im Minus bei 38,165 Euro. Ein Händler an der Börse zeigte sich mit der Bilanz für 2009 zufrieden. Die Prognose für 2010 sei jedoch “vorsichtig” ausgefallen, meint Commerzbank-Analyst Johannes Braun.
ZIEL ÜBERTROFFEN
Im abgelaufenen Jahr ging der Umsatz des Flughafenbetreibers um sechs Prozent auf 1,97 Milliarden Euro zurück. Die Zahl der Fluggäste sank konzernweit um 2,6 Prozent. Am wichtigsten Flughafen in Frankfurt zählte Fraport gar 4,7 Prozent weniger Passagiere. Zudem wirkte sich der Verkauf des defizitären Hunsrück-Flughafens Frankfurt-Hahn aus. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schrumpfte um acht Prozent auf 553 Millionen Euro, lag damit aber über dem vom Vorstand gesetzten Ziel.
Zum Jahresstart 2010 hatte Fraport mit dem harten Winterwetter und zahlreichen Flugausfällen zu kämpfen. Wegen des Streiks der Lufthansa-Piloten in der vergangenen Woche ging die Zahl der Passagiere am Frankfurter Flughafen im Februar den Angaben zufolge um ein Prozent zurück. Erst im Dezember war der Flughafen nach anderthalb Jahren des Schrumpfens auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. Das Frachtaufkommen dürfte sich im Februar hingegen weiter erholt haben, nachdem es ein Jahr zuvor infolge der Krise stark zurückgegangen war.
MEHR FLUGGÄSTE ERWARTET
Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand in Frankfurt mit 1 bis 2 Prozent mehr Fluggästen, nachdem deren Zahl 2009 auf 51 Millionen gesunken war. Im kommenden Jahr, wenn im Herbst die neue Landebahn in Betrieb geht, sollen es bereits 53 Millionen Passagiere sein. Für das Jahr 2015 peilt Fraport für den grössten Flughafen des Konzerns die Schwelle von 65 Millionen Fluggästen an.
Im Gesamtjahr 2010 will Fraport im operativen Geschäft weiter zulegen. Der Umsatz soll unter anderem dank höherer Flughafenentgelte wachsen, der operative Gewinn auf mindestens 600 Millionen Euro klettern. Beim Überschuss erwartet das Unternehmen hingegen erneut einen Rückgang. Als Ursachen dafür führte das Management steigende Abschreibungen, ein sinkendes Finanzergebnis und einen Steuer-Einmaleffekt im Jahr 2009 an.
stw/sk

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