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Fresenius setzt sich höhere Ziele – Geschäft der Sparte Kabi brummt (AF)

BAD HOMBURG (awp international) – Glänzende Geschäfte der Infusions- und Generikasparte Kabi haben dem Medizinkonzern Fresenius auch im ersten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg beschert. “Das überraschend starke erste Quartal schliesst sich nahtlos an das hervorragende Geschäftsjahr 2010 an”, sagte Fresenius-Chef Ulf M. Schneider am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Gewinn stärker zulegen als zu Jahresbeginn erwartet. Im ersten Quartal stieg das um Sondereffekte aus der Übernahme des US-Generikaherstellers APP Pharmaceuticals bereinigte Konzernergebnis um 43 Prozent auf 170 Millionen Euro. Damit strotzt der Konzern nach dem Rekordjahr 2010 weiter vor Gesundheit.
Schneider begründete die Zuversicht auch mit den Aussichten für den ebenfalls im Dax gelisteten Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) und der Entwicklung der Krankenhaussparte Helios. Während der Ausblick für Helios konkretisiert wurde, hob Fresenius die Prognose für FMC und den Konzern an. Die Bad Homburger hatten schon im Vorjahr ihre Prognose zweimal nach oben geschraubt.
KABI VERBUCHT ZWEISTELLIGE WACHSTUMSRATEN
An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Fresenius-Aktien legten in einem schwächeren Markt um 0,83 Prozent auf 71,56 Euro zu. Seit dem Jahrestief bei rund 60 Euro hat das Papier mehr als 15 Prozent gewonnen. Analystin Silke Stegemann von der UniCredit sprach von einem starken Start. “Die Prognoseanhebung war zudem eine positive Überraschung.” Auch FMC-Titel waren gefragt.
Die Infusions- und Generikasparte Kabi – zu der APP gehört – stach in den ersten drei Monaten wegen mehr Produktzulassungen und Lieferengpässen bei Konkurrenten mit zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn hervor. Der milliardenschwere Zukauf von APP zahlt sich weiter aus. APP konkurriert vor allem mit dem US-Wettbewerber Hospira und dem weltgrössten Generikahersteller Teva Pharmaceutical . Kabi steuert rund ein Viertel zum Konzernumsatz bei und konnte den Umsatz um ein Fünftel auf 960 Millionen Euro steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) legte um mehr als ein Drittel zu. Die Entwicklung bei Kabi habe im ersten Quartal über den eigenen Erwartungen gelegen, sagte Finanzvorstand Stephan Sturm. Er warnte allerdings davor, die Wachstumsraten auf den Rest des Jahres fortzuschreiben.
FMC UND FRESENIUS ZUVERSICHTLICHER
Auch der Chef der grössten Sparte Fresenius Medical Care zeigte sich zuversichtlich, denn die US-Regierung lässt FMC überraschend mehr Geld in der Kasse. Auf Basis des ersten Quartals und der ab April wegfallenden Gebühr im neuen Pauschalvergütungssystem in den USA schraubte Ben Lipps die Erwartungen hoch. 2011 rechnet der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen rund um die Nierenwäsche mit einem Umsatz von mehr als 13 Milliarden US-Dollar (8,8 Mrd Euro). Der Überschuss soll auf 1,070 bis 1,090 Milliarden Dollar steigen. FMC, an der Fresenius rund 35 Prozent hält, steuert 56 Prozent zum Konzernumsatz bei.
Das drittgrösste Standbein Helios verbuchte im Quartal bei einem Umsatzwachstum von sieben Prozent ein operatives Ergebnisplus von zwölf Prozent. Für den Betreiber von 63 Krankenhäusern werde 2011 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) am oberen Ende von 250 bis 260 Millionen Euro erwartet. 2010 waren Übernahmemöglichkeiten im Krankenhausgeschäft Mangelware. 2011 sollte es zu einer Belebung kommen. “Wir rechnen aber nicht mit einer Übernahmewelle”, unterstrich Schneider.
BIS 2014 EINE MILLIARDE EURO ANGEPEILT
Wegen wegbrechender Steuereinnahmen sind Kommunen immer weniger in der Lage, Defizite ihrer Krankenhäuser auszugleichen. 2015 soll Helios einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro erwirtschaften (2010: 2,52). Helios gehört neben dem im MDax notierten Konkurrenten Rhön-Klinikum und Asklepios zu den drei grossen privaten Krankenhausbetreibern in Deutschland.
Schneider stimmte die Anleger auf weiteres Wachstum ein: Die Erlöse der Fresenius SE & Co KGaA sollen 2011 währungsbereinigt um 7 bis 8 Prozent und das um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Konzernergebnis um 12 bis 16 Prozent wachsen. Bisher sollte der Umsatz um mehr als sieben der Gewinn um acht bis zwölf Prozent zulegen. 2014 will der Arbeitgeber von 140.111 Mitarbeitern ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erreichen. Im Auftaktquartal stieg das operative Ergebnis (EBIT) des Konzerns um 15 Prozent auf 575 Millionen Euro. Der Umsatz legte um neun Prozent auf vier Milliarden Euro zu./ep/stb/tw
— Von Elke Pfeifer, dpa-AFX —

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