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Fresenius und Fresenius Medical Care zuversichtlich für 2010 (2. AF)

(Neu: weitere Aussagen des Managements, Aktienkurs, Analysten)
BAD HOMBURG (awp international) – Der Medizinkonzern Fresenius ist nach einem Rekordjahr 2009 mit einem Umsatz- und Gewinnanstieg ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Der um Sondereinflüsse in Zusammenhang mit der Übernahme des US-Generikaherstellers APP Pharmaceuticals bereinigte Konzerngewinn sei in den ersten drei Monaten um 8 Prozent auf 119 Millionen Euro gestiegen, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Bad Homburg mit. Diese Einflüsse eingerechnet fiel der Überschuss dagegen um 46 Prozent auf 88 Millionen Euro. “Alle unsere Geschäftsbereiche haben im ersten Quartal 2010 hervorragende Ergebnisse erzielt. Wir bestätigen unseren Ausblick daher mit grosser Zuversicht. Beim Konzernergebnis erwarten wir, den oberen Rand unserer Jahresprognose zu erreichen”, sagte Konzernchef Ulf Schneider.
Zu der Fresenius SE-Gruppe gehören unter anderem der ebenfalls im Dax notierte Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care (FMC) und der private Klinikbetreiber Helios. Fresenius und FMC schlugen sich bis zum Nachmittag mit leichten Kursrückgängen besser als der Dax, der mehr als 1 Prozent nachgab.
2010 erwartet der Arbeitgeber von mehr als 132.000 Mitarbeitern einen währungsbereinigten Anstieg des Umsatzes zwischen 7 bis 9 Prozent. Der Konzerngewinn soll vor Sondereinflüssen aus den Marktwertveränderungen der Pflichtumtauschanleihe und des Besserungsscheins aus der Übernahme von APP um 8 bis 10 Prozent zulegen. 2008 hatte Fresenius APP zur Stärkung seiner Infusionssparte Kabi gekauft, wodurch die Verschuldung gestiegen war. Die Finanzverbindlichkeiten lagen zuletzt bei 8,50 Milliarden Euro.
In den ersten drei Monaten erhöhte sich bei Fresenius das operative Ergebnis (EBIT) auf 500 Millionen Euro (Vorjahr: 477) und traf damit die Markterwartungen. Beim Umsatz wurde ein Anstieg von 8 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro ausgewiesen. APP verbuchte einen Umsatzanstieg von 12 Prozent, wobei die Umsatzrendite (EBIT-Marge) unter dem Vorjahreswert lag. 2009 hatte APP wegen Verzögerungen bei Produktzulassungen und wegen des Eintritts des US-Wettbewerbers Hospira in den Markt für den Gerinnungshemmer Heparin seine Ziele nicht erreicht und das bei der Akquisition geäusserte Ziel verfehlt, wonach schon 2009 trotz Finanzierungsaufwand das Konzernergebnis nicht belastet werde.
2010 wird für Kabi ein organisches Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt. Die EBIT-Marge soll 2010 zwischen 18 und 19 Prozent liegen und mittelfristig 20 Prozent erreichen. In den ersten drei Monaten sank die Kennzahl auf 18,1 Prozent (Vorjahr: 19,1), was Fresenius auf Verzögerungen bei der Zulassung in den USA und den anhaltenden Preiswettbewerb zurückführte.
Die meisten Analysten zeigten sich in ihrer positiven Einschätzung zu beiden Werten bestätigt. Laut Commerzbank-Analyst Volker Braun machte sich bei Fresenius SE einmal mehr ein ausbalanciertes Unternehmensportfolio bezahlt. Bei Fresenius und FMC hätten die EBIT-Marge auf den ersten Blick etwas enttäuscht. Die fundamentale Entwicklung sei aber intakt.
Der weltgrösste Dialysespezialist Fresenius Medical Care hat das Quartal ebenfalls mit einem Gewinnanstieg abgeschlossen. In dem für FMC grössten Markt USA profitierte der Konzern von dem Anstieg der Erstattungssätze und einer gestiegenen Medikamentennachfrage. 2010 soll der Umsatz auf mehr als 12 Milliarden US-Dollar steigen, während das Konzernergebnis zwischen 950 und 980 Millionen Dollar liegen soll. FMC konkurriert mit dem US-Konzern Baxter bei Dialysezubehör und dominiert den amerikanischen Dialyse-Markt zusammen mit dem Konkurrenten DaVita.
Für die Krankenhaus-Sparte Helios bestätigte Konzernchef Schneider die Ziele: Organisch werde 2010 ein Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent angepeilt, während das EBIT auf 220 bis 230 Millionen Euro steigen soll. Vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzsituation vieler Kommunen rechnet Fresenius 2010 und 2011 mit weiteren Zukaufsmöglichkeiten. Wichtige Helios-Konkurrenten sind Rhön-Klinikum AG und Asklepios. Nur rund zehn Prozent der Krankenhäuser in Deutschland seien privatisiert worden, so dass genügend Potenzial für Zukäufe bestehe, sagte Schneider weiter./ep/nmu/tw

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