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Galenica: Umsatz und Gewinn gesteigert – Akquisitionen wieder möglich (Zus)

Bern (awp) – Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz und den Gewinn trotz hoher Investitionen und einem starken Schweizer Franken deutlich gesteigert. Galenica will weiter in künftiges Wachstum investieren und schaut sich dabei wieder nach Übernahmemöglichkeiten um. In der Geschäftsleitung übernimmt Pharma-Chef David Ebsworth Anfang 2012 von Etienne Jornod als neuer CEO das Ruder.
Der Reingewinn von Galenica stieg in der Berichtsperiode mit +10,8% auf 232,1 Mio CHF zum fünfzehnten Mal in Folge im zweistelligen Prozentbereich. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT wuchs um 22,6% auf 324,8 Mio CHF und der EBITDA um 11,3% auf 444,9 Mio CHF. Den Aktionären wird eine Erhöhung der Dividende auf 8,00 (7,50) CHF je Aktie vorgeschlagen.
Allein für die Forschung und Entwicklung habe Galenica 142,0 (+24,5%) ausgegeben, sagte CEO und Verwaltungsratspräsident Jornod am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz. Im laufenden Jahr sollen diese Investitionen zwischen 120 und 140 Mio CHF liegen. Wechselkurseinflüsse belasteten den Reingewinn 2010 mit 20,7 Mio CHF.
Der Umsatz wuchs um 6,6% auf 3’104,3 Mio CHF. In der Pharmasparte Vifor stieg er dank der erstmaligen Vollkonsolidierungen von OM Pharma um 30,1% auf 578,5 Mio CHF (like-for-like +4%). Im Bereich Retail erhöhte sich der Umsatz mit der im Juli 2009 zugekauften Apothekenkette Sun Store um 30,1% auf 1’089,5 Mio CHF. Im kleinsten Geschäft Healthcare Information stieg der Umsatz um 13,9% auf 49,0 Mio CHF. Der Rückgang in der Logistik betrug 2,3% auf 2’015,0 Mio CHF.
FERINJECT ALS WACHTUMSTREIBER
Wachstumstreiber ist das Eisenpräparat Ferinject, dessen Umsatz in Lokalwährungen um 74% wuchs. Dabei habe das Präparat den Erfolg in der Schweiz (Umsatz: +25%) bestätigt und in Deutschland (+85%) und in Skandinavien (+100%) stark zugelegt. Zuwachsraten von 5% respektive 19% erreichte Galenica mit dem Eisenmittel Venofer und mit oralen Eisenpräparaten.
Das Potenzial von Ferinject will Galenica mit klinischen Studien fördern. So wurden im vergangenen Jahr zum Beispiel Verbesserungen der Nierenfunktion bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz oder eine sichere und effiziente Anwendung bei Darmerkrankungen belegt. Ende 2010 war das Präparat in 32 Ländern zugelassen und in 16 auf dem Markt. Immer noch ausstehend ist die Zulassung in den USA. “Wir werden im Jahr 2012 in den USA einen neuen Antrag stellen”, sagte Ebsworth.
Wachstumspotenzial verspricht sich Galenica auch vom Produktkandidaten und Phosphatbinder PA21. Sowohl mit der US-Gesundheitsbehörde als auch mit ausgewählten europäischen Regulatoren habe Galenica die Vorbereitungen für eine Phase-III-Studie vorgenommen. “Wir gehen davon aus, dass wir schon bald mit dem ersten Patienten die Phase-III-Studie starten können”, so Ebsworth.
AKQUISITIONEN WIEDER MÖGLICH – EBSWORTH NEUER CEO
Nach einer einjährigen Pause schaut sich Galenica wieder nach möglichen Übernahmeobjekten um. Die im Jahr 2008 und 2009 übernommenen Firmen seien gut integriert und die Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von über 30% solide, erklärte Etienne Jornod. Zukäufe von Produkten oder Standorten kämen in erster Linie im Ausland in Frage.
Derweil wurde David Ebsworth zum neuen CEO ernannt. Der Pharma-Chef übernimmt per 1. Januar 2012 die operative Verantwortung. Etienne Jornod wird sich auf das Amt eines exekutiven Verwaltungsratspräsidenten konzentrieren. Auch Finanzchef Fritz Hirsbrunner wird bis Anfang 2012 zurückziehen und durch Jörg Kneubühler, derzeit Leiter Corporate Finance & Controlling, abgelöst. Hirsbrunner soll anschliessend in den VR gewählt werden.
AKTIE UNTER DRUCK
Im Ausblick äussert sich Jornod vorsichtig. Aufgrund der unsicheren Währungsentwicklung, habe sich das Management zum Ziel gesetzt, 2011 mindestens das gleiche Ergebnis wie im Berichtsjahr 2010 zu erzielen.
An der Börse geben die Titel in einem schwachen Gesamtmarkt (SPI: -3,6%) um 3,7% auf 509,50 CHF nach. Galenica habe zwar die Analystenerwartungen übertroffen, die Aktien seien im Branchenvergleich relativ teuer bewertet, hiess es.
mk/rt

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