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GAM verdient dank starker Performance-Gebühren im H1 deutlich mehr (Zus)

Zürich (awp) – Der Asset Manager GAM verzeichnete im ersten Semester 2010 dank einer starken Zunahme der Performance-Gebühren einen Gewinnsprung von über einem Drittel. Für das zweite Halbjahr zeigt sich das Management etwas vorsichtiger und rechnet mit einem tieferen Ergebnis. Dennoch zeigt sich der Markt vom besser als erwarteten Ergebnis angetan. Freuen dürften sich die Anleger nicht nur über einen soliden Neugeldzufluss, sondern auch über das angekündigte Aktienrückkaufprogramm.
Auch das Management äusserte sich am Dienstag zufrieden über das Erreichte. Die Gruppe habe in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein gutes Resultat in einem schwierigen Marktumfeld erzielt, erklärte Verwaltungsratspräsident und Gruppen-CEO, Johannes de Gier, in Zürich vor Medien und Analysten. Das Resultat könne aber nicht auf das Gesamtjahr extrapoliert werden, da GAM von saisonalen Effekten profitiert habe.
So dürften die Erträge aus Performance-Gebühren im zweiten Halbjahr tiefer ausfallen und auch die Margen könnten etwas zurückkommen, hiess es. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Performance-Gebühren aus den festverzinslichen Produkten traditionell in der ersten Jahreshälfte verbucht würden und diese Produkte hätten sich jüngst gut entwickelt.
AKTIENRÜCKKAUF SOLL KAPITAL FÜR ÜBERNAHMEN NICHT BELASTEN
Trotz angekündigtem Aktienrückkaufprogramm peilt die Gruppe weiterhin Übernahmen an. Man halte weiterhin nach geeigneten Übernahmemöglichkeiten Ausschau, so de Gier dazu. Es sei aber nichts konkretes auf dem Radar und attraktive Übernahmeobjekte seien bis jetzt auch nicht auf den Markt gekommen.
Für Übernahmen stehen der Gruppe derzeit nach eigenen Angaben Mittel von 1,27 Mrd CHF zur Verfügung. Dieses Kapital soll auch nicht durch das Aktienrückkaufprogramm geschmälert werden, das am 26. August startet und über maximal zwei Jahre läuft. So soll der Aktienrückkauf im Volumen von etwa 250 Mio CHF vorrangig durch laufende Einkünfte finanziert werden, gab die Führung des Vermögensverwalters zu Protokoll.
KEHRTWENDE BEIM NEUGELDZUFLUSS; ERGEBNIS DURCH PERFORMANCE-GEBÜHREN GETRIEBEN
Auf operativer Ebene hat der Asset Manager beim Neugeldzufluss die Trendwende Geschafft. Nachdem im Vorjahr noch Abflüsse von 1,6 Mrd CHF resultierten, flossen der Gruppe in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt 5,6 Mrd CHF zu. Damit verwaltete GAM auf Gruppenebene per Mitte Jahr 116,6 Mrd CHF nach 119,1 Mrd CHF per Ende März.
Der Betriebsertrag summierte sich auf Gruppenebene auf 367,9 Mio CHF (+28,3%) und der Geschäftsaufwand auf 232,2 Mio CHF (+23,0%). Daraus errechnet sich eine Cost/Income-Ratio von 63,1% nach pro forma 65,8% in der Vergleichsperiode. Die Bruttomarge wird mit 62,4 Basispunkten (BP) nach 57,0 BP ausgewiesen.
Auf der Ertragsseite schossen im Vorjahresvergleich vor allem die performanceabhängigen Erträge von 3,5 Mio CHF auf 57,7 Mio CHF in die Höhe. Das verdeutliche den Erfolg im Währungs- und festverzinslichen Bereich, begründet der Asset Manager den starken Anstieg.
Als Grund für die höheren Kosten führt die Gruppe die gestiegenen Personalaufwendungen an. Zu Buche schlugen dabei vor allem die Amortisationskosten für die Optionen, die den Mitarbeitern im Zuge der Abspaltung von Julius Bär zugeteilt wurden. Zudem habe der höhere Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft sowie der Anstieg der performanceabhängigen Erträge zu höheren Aufwendungen geführt.
Unter dem Strich verdiente damit die GAM Holding im ersten Semester auf vergleichbarer Basis 106,3 Mio CHF oder 36% mehr als in der Vergleichsperiode.
GAM-PAPIERE MIT KURSGEWINNEN
Angesichts der deutlich besser als erwartet ausgewiesenen Zahlen gewinnt das GAM-Papier am Dienstag bis gegen 13.15 Uhr rund 2,9% auf 12,65 CHF. Damit dürfen sich die Aktionäre über weitere Kursgewinne freuen, nachdem das Papier schon in den vergangenen Tagen zulegen konnte. Als positiv streichen Marktbeobachter neben dem soliden Neugeldzufluss auch das Aktienrückkaufprogramm heraus. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI notiert derweil 0,64% tiefer.
pf/ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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