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GB/Britische Banken spüren Angst vor scharfer Regulierung

LONDON (awp international) – Die britischen Grossbanken Barclays, Lloyds und Royal Bank of Scotland (Royal Bank of Scotland ) (RBS) haben am Montag zum Teil deutliche Kurseinbussen hinnehmen müssen. Analysten in London führten dies auf Äusserungen des von der Regierung eingesetzten Banken-Kontrolleurs John Vickers zurück. Vickers, Leiter der Unabhängigen Kommission für das Bankenwesen (ICB), hatte eine Trennung von Investmentbanking und klassischem Bankgeschäft ins Gespräch gebracht. Damit soll das Risiko volkswirtschaftlicher Auswirkungen im Fall schief gelaufener Investmentgeschäfte abgemildert werden. Das Thema werde die Kommission in den nächsten Monaten weiter beschäftigen, kündigte er an.
Vickers hatte erklärt, das Risikomanagement des Bankensektors bedürfe einer Reform. Grosse Banken sollten mehr Kapital zur Bekämpfung von Risiken zur Seite legen. “Risikoreichere Strukturen brauchen grundlegendere Untermauerung”, sagte Vickers. Die Papiere von Barclays verloren am Montag 1,24 Prozent ihres Wertes. RBS-Aktien rutschten um 3,32 Prozent ab, Lloyds gar um 3,56 Prozent.
Barclays plant derweil, seine Bonuszahlungen für erfolgreiche Investmentbanker auf Druck der britischen Regierung neu zu ordnen. Der jährliche Bonus solle künftig in Form von Wandelanleihen ausgeschüttet werden, berichtete die “Financial Times” am Montag. Die sogenannten “Contingent Convertibles” (“Cocos”) wandeln sich automatisch und zwingend in Aktien, wenn eine bestimmte Eigenkapitalquote der Bank unterschritten wird.
Damit wolle Barclays-Chef Bob Diamond sowohl der Forderung der Regierung nach Zurückhaltung bei den Boni nachkommen als auch das Eigenkapital der Bank steigern. 2009 hatte Barclays eine Eigenkapitalquote von 3,43 Prozent ausgewiesen. Die britische Finanzaufsicht soll bereits Zustimmung signalisiert haben. Die Bank, die drei Viertel ihres Gewinns mit Investmentbanking macht, nahm selbst zu dem Bericht nicht Stellung./dm/DP/alg

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