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Geberit 9 Mte: Margen bei weniger Umsatz ausgebaut – Prognosen 2009 erhöht (Zus)

Jona (awp) – Die Geberit AG hat in den ersten neun Monaten 2009 einen Umsatzrückgang verzeichnet, dabei aber gleichzeitig die Betriebsgewinnmargen weiter verbessert. Entsprechend wurde die Prognose für die EBITDA-Marge für das Gesamtjahr erhöht und erstmals auch eine Umsatzschätzung abgegeben.
Der Umsatz nach neun Monaten ging um 14,3% auf 1’680,0 Mio CHF zurück, entsprechend einem währungsbereinigten Minus von 8,9%. Die Umsätze im Bereich Sanitärsysteme schrumpften dabei um 12,7% und im Bereich Rohrsysteme um 16,4% (ber. -7,3% bzw. -10,9%), wie der Sanitärtechnikkonzern am Donnerstag mitteilt.
Der bisherige Umsatztrend habe sich nach neun Monaten mit “deutlich moderateren Rückgängen” in den etablierten Märkten als in den Aufbaumärkten bestätigt. In lokalen Währungen verzeichnete Europa ein Minus von 8,5%. Dabei hätten sich Deutschland (-2,7%), Frankreich (-2,8%), Benelux (-4,6%), Österreich und die Schweiz (-5,6%) verhältnismässig gut geschlagen. Von den Kernmärkten verlor einzig Italien (-17,2%) überdurchschnittlich.
Hohe Minusraten verzeichneten die nordischen Länder (-15,6%), Grossbritannien/Irland (-17,2%), Zentral-/Osteuropa (-20,5%) und die Iberische Halbinsel (-28,7%). Auch die Regionen Nahost/Afrika (-15,4%) und Amerika (-16,4%) schrumpften zweistellig, wogegen das Minus in der Region Fernost/Pazifik (-9,0%) aufgrund eines positiven dritten Quartals moderater ausfiel.
Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA ging um 11,8% auf 488,7 Mio CHF zurück, wogegen die EBITDA-Marge auf 29,1 (28,3)% verbessert wurde. Allein im dritten Quartal erreichte Geberit gar eine rekordhohe EBITDA-Marge von 31,1%. Die EBITDA-Marge liegt damit weiter klar über der längerfristig gültigen Zielsetzung von 23 bis 25%.
Der Neunmonats-Betriebsgewinn auf Stufe EBIT reduzierte sich um 13,1% auf 426,8 Mio CHF, während auch hier die entsprechende Marge auf 25,4% leicht anzog. Der Reingewinn liegt mit 316,3 Mio CHF um 20,0% unter dem Vorjahreswert, belastet von einem tieferen Finanzergebnis und einer einmaligen Steuerbelastung im dritten Quartal.
Das Kostenmanagement und tiefere Rohmaterialpreise hätten die rückläufigen Umsätze, die negativen Währungseffekte und gestiegene Lohnkosten kompensiert, schreibt Geberit zu den nochmals erhöhten Margen.
Die bisher genannten Ziele für das Gesamtjahr 2009 wurden erhöht. Für die EBITDA-Marge wird neu mit einem Wert auf Vorjahresniveau (26,4%) gerechnet. Zuvor hiess es noch, die Marge dürfte “im oberen Bereich des mittelfristigen Zielkorridors von 23 bis 25%” zu liegen kommen. Neu macht Geberit auch eine konkrete Umsatzprognose für das Gesamtjahr: Es sei mit einem Umsatz “leicht über 2,1 Mrd CHF” zu rechnen. Dies würde einem Rückgang um rund 13 bis 15% entsprechen.
Für 2009 stellt Geberit weiter eine Steuerquote von 22 bis 23% (welche ab 2010 in den Bereich von 15% fallen soll), einen freien Cashflow zwischen 320 und 340 Mio CHF sowie einen Capex-Korridor von 110 bis 120 Mio CHF in Aussicht.
Die weltweite Wirtschaftskrise und die damit verbundenen Unsicherheiten würden Voraussagen weiterhin sehr schwierig machen. In der Bauwirtschaft dürfte der Rückgang aber in den meisten wichtigen geografischen Märkten weitergehen, so die Einschätzung von Geberit. Eine Erholung sei nicht vor 2011 zu erwarten.
Am stärksten von der Krise betroffen sei der Wohnungsneubau, aber auch die übrigen Sektoren, inklusive des Renovationsgeschäftes, könnten sich dem rückläufigen Trend nicht vollständig entziehen.
Einen Ausblick auf das Jahr 2010 mochte Baehny aufgrund der Unsicherheiten nicht geben. Er teile aber den Optimismus einiger Ökonomen nicht und erwarte auch in den meisten Märkten keine Verbesserung. “2010 wird vielleicht noch schwieriger als dieses Jahr.” Für’s erste Quartal prognostiziert er immerhin ein stabiles Geschäftsumfeld in Deutschland.
An der Börse werden die über Erwarten starken Zahlen mit einem Plus von 5,4% quittiert.
cf/ps

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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