Auch in der reichen Schweiz leben viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Ihre Situation soll nun verbessert werden. Mit diesem Ziel wurde in Bern die erste nationale Armutskonferenz mit 170 Teilnehmenden durchgeführt.
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swissinfo.ch und Agenturen
«Heute wollen wir zusammen den Grundstein für eine effizientere Armutsbekämpfung legen»: Mit diesen Worten eröffnete Bundesrat Didier Burkhalter am Dienstag die eintägige Konferenz.
Burkhalter erinnerte daran, dass der Kampf gegen Armut wichtig sei für den sozialen Zusammenhalt der Schweiz. Um die Wirksamkeit dieses Kampfes zu verbessern, müsse die Zusammenarbeit unter den Beteiligten intensiviert und verbessert werden.
Die Armutskonferenz legte das Schwergewicht auf die (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt und auf arme Familien. In diesem Zusammenhang wiederholten verschiedene Redner die Wichtigkeit einer guten Bildung, um das Armutsrisiko zu verringern.
In der Schlusserklärung wurden die Marschroute für die kommenden Jahre und die Aufgabenteilung festgelegt. Alle zwei Jahre soll im Rahmen eines «Nationalen Dialogs Sozialpolitik» Bilanz gezogen werden.
Der Bund konzentriert sich auf die Verbesserung der Zusammenarbeit der Systeme und Institutionen der sozialen Sicherheit sowie der Berufsbildung.
Die Kantone und Städte legen ihrerseits einen Schwerpunkt auf Massnahmen zur gezielten Bekämpfung der Familienarmut.
Die Gemeinden wollen die Zusammenarbeit untereinander sowie mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor Ort intensivieren.
Alle drei politischen Ebenen arbeiten dabei mit Nichtregierungs-Organisationen zusammen.
Im Vordergrund der Hilfe für arme Familien stehen Familien-Ergänzungsleistungen. Hier strebt die Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren (SODK) langfristig eine Bundeslösung an. Ein Anliegen, das Sozialminister Didier Burkhalter aufzugreifen versprach.
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