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Griechenland verkauft weiteren OTE-Anteil an Dt. Telekom (2. AF)

BONN (awp international) – Das von der Pleite bedrohte Griechenland verkauft weitere zehn Prozent des Telekommunikations-Unternehmens OTE an die Deutsche Telekom. Für 49 Millionen OTE-Aktien werde die Telekom etwa 400 Millionen Euro zahlen, teilte das Unternehmen am Montag in Bonn mit. Die Telekom hatte 2008 einen Anteil von 30 Prozent an der Hellenic Telecom (OTE) erworben. Der Konzern verpflichtete sich damals, weitere zehn Prozent zu übernehmen, falls die Regierung in Athen dies bis Ende 2011 beantragen sollte. Diese Option haben die Griechen nun gezogen.
Griechenland will bis 2015 rund 78 Milliarden Euro sparen. 50 Milliarden davon sollen durch den Verkauf von Staatsimmobilien und die Privatisierung staatlicher Unternehmen in die Staatskassen fliessen.
“Wir nehmen unsere vertragliche Verpflichtung selbstverständlich wahr”, sagte ein Telekom-Sprecher in Bonn. “Die OTE ist nach wie vor ein wichtiger Baustein im Konzern.” Künftig werde Griechenland noch zehn Prozent plus eine Aktie an der OTE halten, die Telekom knapp über 40 Prozent. Die restlichen 50 Prozent gehören institutionellen Anlegern aus Griechenland und dem Ausland.
Der Preis ergibt sich aus dem durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen 20 Handelstage plus einem Aufschlag von 15 Prozent. So ist es vertraglich vereinbart. Für die restlichen Aktien in Staatshand hat die Telekom eine Kaufoption. Sollten die Griechen einen Bieter für diese Papiere finden, könnte die Telekom zu diesen Konditionen zugreifen. Eine Kaufpflicht hat sie jedoch nicht.
Im vergangenen Jahr hatte die Telekom mit der OTE-Gruppe nach Angaben des Sprechers einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden Euro erzielt, 3,9 Milliarden davon in Griechenland. Im ersten Quartal 2011 ging der Umsatz von OTE (Griechenland, Rumänien, Albanien, Bulgarien) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent zurück, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 13 Prozent.
Die Telekom hatte den 30-prozentigen OTE-Anteil 2008 für etwa 4 Milliarden Euro gekauft, weil sie sich in der Region hohe Wachstumsraten vor allem im mobilen Datengeschäft und bei schnellen Internetanschlüssen versprach./pa/fn/DP/tw

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