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Hannover Rück senkt wegen hohen Kosten für Katastrophen Gewinnprognose (AF)

HANNOVER (awp international) – Die Hannover Rück hat wegen der enormen Kosten für die die Katastrophen in Japan, Australien und Neuseeland die Gewinnprognose für das laufende Jahr gesenkt. Der bisher angepeilte Überschuss von rund 650 Millionen Euro können nicht mehr erreicht werden, sagte Vorstandschef Ulrich Wallin am Dienstag bei der Hauptversammlung in Hannover. Er peilt jetzt einen Wert von 500 (2010: 748,9) Millionen Euro an. Analysten hatten eine niedrigere Prognose erwartet, nachdem Hannover-Rück-Vorstand Roland Vogel dies im April bereits angedeutet hat. Anders als der Konkurrent Munich Re blieb der Konzern jedoch in den schwarzen Zahlen
Geholfen hat dabei ein deutlich höherer Gewinn bei den Kapitalanlagen sowie eine Steuergutschrift wegen eines Bundesfinanzhofes-Urteils. Im ersten Quartal sank der Überschuss unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65,4 Prozent auf 52,3 Millionen Euro. Damit schnitt das Unternehmen aber besser ab als von Experten erwartet. Am Aktienmarkt überwog jedoch die Enttäuschung über die gesenkte Prognose sowie Details der Zahlen. Das Papier verlor bis zum Mittag knapp drei Prozent auf 39,91 Euro.
Die verheerende Katastrophe in Japan allein kostete die Hannover Rück 232 Millionen Euro. Das schwere Erdbeben in Neuseeland schlug mit 152 Millionen Euro zu Buche. Die Flut in Brisbane belastete den Rückversicherer mit 52 Millionen. Hinzu kamen weitere Grossschäden. Mit 572 Millionen Euro Schadensbelastung hat der Rückversicherer sein Grossschadenbudget für das Gesamtjahr, das bei 530 Millionen Euro liegt, bereits überschritten.
Die vielen Katastrophen helfen dem Rückversicherer aber auch – zum einem treiben sie die Preise für Versicherungen nach oben und zum anderen steigt die Nachfrage. Wallin sieht für das laufende Jahr “sehr gute” Geschäftschancen. Die Prämieneinnahmen sollen im laufenden Jahr bereinigt um Währungseffekte um sieben bis acht Prozent zulegen – bislang hatte der Konzern hier mit einem etwas geringeren Anstieg gerechnet. In den ersten drei Monaten legten die Prämien – zum Teil getrieben durch Akquisitionen – währungsbereinigt um 8,7 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu./emt/DP/zb

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