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Hochtief hält trotz Schuldenkrise an ehrgeizigen Zielen fest (AF)

ESSEN (awp international) – Der Bau- und Dienstleistungskonzern Hochtief hält trotz der Schuldenkrise in Europa an seinen ehrgeizigen Ziele fest. Danach strebt die im MDax notierte Gesellschaft innerhalb von drei Jahren einen Anstieg des Vorsteuerergebnisses um rund 400 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro an. ?Es gibt drei wesentliche Treiber für das Ziel?, sagte Unternehmenschef Herbert Lütkestratkötter am Dienstag auf der Hauptversammlung in Essen. Neben besseren Strukturen im Konzern habe sich auch die Trefferquote für margenstarke Projekte deutlich erhöht. Zudem sei der Zugang zu attraktiven Märkte ausgebaut worden. Dabei verwies Lütkestratkötter auf den jüngsten Zukauf in den USA.
Mit der Übernahme des Tiefbauunternehmens E.E. Cruz and Company will Hochtief vor allem von der Erneuerung maroder Strassen und Tunnel in New York profitieren. ?Das ist eine sehr gezielte Akquisition in einem ausgesprochenen Wachstumsmarkt”, sagte Lütkestratkötter. In New York gebe es einen enormen Erneuerungsbedarf an Strassen, Tunneln und U-Bahnen. E.E. Cruz machte im vergangenen Jahr mit 250 Mitarbeitern einen Umsatz von 107,7 Millionen Euro und soll ab 2011 positiv zum Konzerngewinn beitragen.
Weiterhin zeigte sich Lütkestratkötter zuversichtlich bezüglich der verschiedenen Konjunkturprogramme. “Die australische Regierung hat ein sehr umfangreiches Konjunkturprogramm mit über 96 Milliarden Australischen Dollar (67 Mrd Euro)?, sagte Lütkestratkötter. Davon könnten rund 27 Milliarden Australische Dollar für die australische Tochter Leighton relevant werden. Auch macht das milliardenschwere Konjunkturpaket in Hongkong dem Hochtief-Chef Hoffnung. Dort sei Leighton mit seiner Tochter gut aufgestellt. In den USA konnten die Hochtief-Töchter Flatiron und Turner bereits Aufträge aus den staatlichen Programmen an Land ziehen. So baut Flatiron die Route 905 in San Diego aus.
In den kommenden Jahren erwartet Hochtief aber wegen wegen der Schuldenkrise in Griechenland ein schwächeres Geschäft mit Mautautobahnen. “Mittelfristig rechnet wir hier mit einem Rückgang um etwa zehn Prozent”, sagte Lütkestratkötter. Die im Mdax notierte Gesellschaft betreibt in Griechenland zwei Mautautobahnen. Bislang sei der griechische Staat allen seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen gegenüber Hochtief nachgekommen, betonte er. Allerdings rechnet er mit einem grundsätzlich ansteigenden Zahlungsrisiko. ?Dies berücksichtigen wir in unserem Risikomanagement.?
Neben den Mautautobahnen betreibt Hochtief schon seit einigen Jahren auch den Athener Flughafen. In den ersten drei Monaten habe der Flughafen einen Anstieg der Passagierzahlen um etwa zehn Prozent verzeichnet, sagte der Hochtief-Chef. Die Jahresziele für den Flughafen könnten daher eingehalten werden. Hochtief ist seit 1996 mit etwas mehr als 40 Prozent am Flughafen Athen beteiligt, 55 Prozent hält der griechische Staat und knapp fünf Prozent ein privater Investor./ne/sk

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