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Infineon weiter in voller Fahrt – Gewinnsprung dank Spartenverkauf (AF)

NEUBIBERG (awp international) – Der Halbleiter-Spezialist Infineon ist weiterhin nicht zu bremsen und hat nach einem starken zweiten Geschäftsquartal seine Prognose für das Geschäftsjahr 2011 erneut angehoben. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage aus der Industrie und der Autobranche dürfte der Umsatz nun um ein Fünftel zulegen und die Gesamtergebnismarge etwa auf Höhe der 19,8 Prozent aus dem ersten Halbjahr herauskommen, teilte der Konzern am Dienstag in Neubiberg bei München mit. Zuvor lagen die Zielmarken bei um die 15 Prozent für den Umsatz und im hohen zehn-Prozent-Bereich für die Marge. “In der ersten Hälfte unseres Geschäftsjahres sind wir schneller als die Zielmärkte und unsere Wettbewerber gewachsen”, sagte Vorstandschef Peter Bauer.
Den Börsianern gefielen sowohl die Ergebnisse, als auch der angehobene Ausblick. Die im Dax notierte Aktie gewann am Morgen 0,58 Prozent auf 7,785 Euro. Der Leitindex verlor zeitgleich 0,21 Prozent.
Als grösster Ertragsbringer erwies sich erneut das Geschäft mit der Industrie, wenn auch die Marge mit 24,9 Prozent leicht rückläufig war. Danach kommen die Autochips, gefolgt von Sicherheitschips, wie sie etwa in Reisepässen stecken. Für das laufende dritte Geschäftsquartal rechnet der Vorstand mit Erlösen und einem Segmentergebnis auf dem Niveau des vergangenen Quartals. Für die Zeit zwischen Januar und März hatte der Chiphersteller bereits vorab über ein Umsatzplus von knapp acht Prozent auf 994 Millionen Euro und eine Marge von rund 20 Prozent berichtet. Demnach lag das Segmentergebnis bei 202 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern 572 Millionen Euro. Mit 378 Millionen Euro stammt der Löwenanteil davon aber aus dem Verkauf der Handychipsparte an den weltgrössten Chiphersteller Intel .
Infineon war in den vergangenen Quartalen dank der weltweit starken Nachfrage aus der Automobilbranche und der Industrie an seine Kapazitätsgrenzen gestossen. Bei seinen Autochips, wie sie in besonders grosser Zahl in den Oberklassewagen aber auch Elektroautos stecken, rechnet der Konzern zwar im laufenden Quartal mit leicht rückläufigen Umsätzen. Das Niveau ist damit aber immer noch hoch und im Gesamtjahr soll auch dieses wichtige Segment wachsen. Nicht zuletzt deshalb denkt Infineon über höhere Investitionen nach. Das bislang angepeilte Investitionsvolumen von rund 700 Millionen Euro – mehr als doppelt soviel wie vor einem Jahr – könnte also noch wachsen.
Das Erdbeben in Japan hat gerade die dortige Autobranche hart getroffen. Infineon kann für sich bisher keine Probleme erkennen. Weder bei der Beschaffung von Rohmaterialien noch im Bestellverhalten der Kunden. Dennoch habe der Konzern auf allen Ebenen der Lieferkette Massnahmen gegen Engpässe ergriffen. Welche das im Detail sind, wurde zunächst nicht bekannt.
In der Vergangenheit hatte Infineon teils herbe Verluste verbucht. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen nach langer Zeit wieder einen Überschuss auf Jahresbasis.
Nach dem Börsengang 1999 litt der Halbleitersteller in der Folge abwechselnd unter dem Preisverfall bei Speicherchips, einer einbrechenden Nachfrage infolge von Wirtschaftskrisen und eigenen Problemen. Mit einer geglückten Kapitalerhöhung im Sommer 2009 und dem Verkauf der Handychipsparte kam Infineon wieder auf die Beine und profitiert von der boomenden Wirtschaft in vielen Schwellen- und einer Reihe von Industrieländern./stb/fn/wiz

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